Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Ried 1248-1384. 
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eine bandförmige Erhöhung. Darauf setzte man später die Grabschrift 
Georgs I. von Ahaim. Georg I., ein Sohn Georgs II., ein Enkel 
Heinrichs, waren beide Pfleger zu Ried (Mdl., Adelsgeschl. v. Ahaim, 
34—35). 
Am 4. Februar 1290 starb Herzog Heinrich XIII. auf seinem 
Schlosse Burghausen. Ihm folgte Otto III. mit seinen Brüdern Ludwig III. 
und Stephan I. in der herzoglichen Würde. 
Herzog Otto konnte den Verlust von Neuburg nicht vergessen. Er 
fiel mitten im Winter über die Veste her und richtete in der Umgebung 
großen Schaden an, die bairischen Adeligen verweigerten dagegen dem 
Herzog Albrecht von Oesterreich, als erwähltem römischen König, den 
Durchzug durch ihr Land. Ganz unerwartet erschien Albrecht 1307 in 
Baiern, setzte nächtlicher Weile über den In, vertrieb die herzoglichen 
Kriegsleute von Neuburg und verwüstete bis Martini das ganze Land 
mit Feuer und Schwert. Da kehrte Herzog Otto aus Ungarn heim. 
Rache an dem römischen Könige war sein erstes Geschäft. Mit großer 
Kriegsmacht zogen die Herzöge Otto und Stephan von Baiern im September 
1309 vor Neubnrg. Trotz der strengen Winterkälte fingen sie mit un 
erschütterlicher Ausdauer die Belagerung des Schlosses an. Allein sie 
konnten dasselbe nicht bezwingen. Da ließen sie die Mauern durch Berg 
leute untergraben. Am heiligen Dreikönigtage 1310 siel das Schloß in 
die Hände der Baiern. Herzog Friedrich der Schöne von Oesterreich, 
der Sohn des römischen Königs, säumte nicht, im Bunde mit dem Salz 
burger Erzbischöfe Konrad IV. den Fall von Neuhurg zu rächen. Friedrich 
zog über Wels, das Salzburger Heer von 6000 Mann über Mondsee 
gegen Ried. Im Juli belagerte der Herzog von Oesterreich vierzehn 
Tage lang die damals noch hölzerne Beste Ried. Endlich übergab sie 
der Burggraf Heinrich Aheim. Die Besatzung steckte dieselbe in Brand 
und verließ sie. („Dux Austrie deinde obsedit quoddam ligneum 
tugerium, quod dicitur Ried. Ubi per 14 dies morabatur — tandem 
per resignationem castellani illud obtinuit,“ Chron. Osterh. 1310 
Böhmer, fönt. rer. II., 564.) Die ganze Gegend wurde rein aus 
geplündert und in eine Einöde verwandelt. Wehrlose Greise, Weiber 
und Kinder verloren ans barbarische Weise ihr Leben. Bon Ried zog 
Friedrich über Braunau nach Schärding. Sein Heer lagerte am In bis 
gegen Reichersberg. Die Umgebung wurde mit Feuer und Schwert ver 
wüstet. Es begann die Belagerung von Schärding. Der Regen fiel in 
Strömen. Im Belagernngsheere brach die Seuche aus. Menschen und 
Pferde wurden dahin gerafft. Am linken Jnufer erschien ein Heer von
	        
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