Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Ried 1248-1384. 
103 
Pramwald, die umliegenden Höfe, der Dienstadel in der Umgebung ge 
hörten ihnen zu (Strdt., Peuerb., 301—304, 398). 
Der Hausruck als Gerichtsgränze zwischen den Landgerichten Ried 
und Starhemberg war bis 1779 auch Landesgränze zwischen Baiern und 
Oesterreich. Die Ens bildete die älteste Gränze zwischen den Herzog 
tümern Baiern und Oesterreich. Am 13. Januar 1180 wurde 
Heinrich der Löwe, Herzog von Baiern und Sachsen, in die Reichsacht 
erklärt, darauf das Welfenreich zertrümmert und der Landstrich von der 
Traun herauf bis an den Wald Rotensala, die Pram und den Haus 
ruck an Herzog Otakar von Steyr verliehen. Dieser Landstrich, ungefähr 
das heutige Hausruckviertel, blieb bis 1260 mit dem Herzogtum Steyr 
vereinigt. Erst König Otakar von Böhmen schuf als Herzog von Oester 
reich und Steyr das Land ob der Ens mit Einschluß des Hausruck- 
viertels zu einer eigenen Provinz. Herr Julius Strnadt hat diese That 
sachen festgestellt in dem grundlegenden Buche: „Die Geburt des Landes 
ob der Ens. Eine historische Untersuchung über die Devolution des 
Landes ob der Ens an Oesterreich" (Linz, Ebenhöch, 1886). 
Otakar von Böhmen wollte als Herzog von Oesterreich die von 
Friedrich dem Streitbaren besessenen, vom Kaiser aber 1248 dem Herzog 
Otto von Baiern zu Lehen gegebenen Grafschaften Nenburg am In und 
Schärding mit Ried wieder in seine Gewalt briugen. 1253 überzog 
Otakar Baiern zum erstenmal mit Krieg. Ein neuer Anlaß hierzu 
war der Salzburger Bischofsstreit. Die Herzöge von Baiern standen 
auf der Seite Ulrichs von Seckau, Otakar auf der Seite Philipps von 
Kärnten. Mit einem mächtigen Heere zog Otakar 1257 durch das 
Land ob der Ens, fiel in Baiern ein, plünderte und verbrannte 
Schärding und Neuburg, rückte verwüstend durch das Vilsthal bis 
Landshut vor. Hier mußte er den Rückzug antreten. Auch setzte 
Bucho von Rosenberg über den In. Die Böhmen erfüllten die 
Gegend am Weilhart mit Brandschatzung und Plünderung. Das Stift 
Ranshofen geriet in die äußerste Armut. Philipp von Kärnten hielt 
zwei Tage lang mit 600 Bewaffneten das Stift Reichersberg besetzt und 
richtete einen großen Schaden an an allem Hausrat. Ein Chorherr, 
Heinrich von Pramperch, ergoß die Trauer seines Herzens in wehmütige 
Verse (Hansiz, II., 960). Unterdessen kehrte Herzog Heinrich XIII. von 
Baiern, ein Sohn Ottos II., aus Ungarn zurück. Mit Hilfe seines 
Bruders Ludwig von der Pfalz zwang er die Böhmen bei Mühldorf 
zum Rückzug. Ein Teil des Heeres entfloh über Laufen nach Oester 
reich, der andere wurde gefangen. Es stürzte die Brücke bei Mühldorf
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.