Vorrede.
V
Teilnahme zu Grabe getragen. Das Haus Nr. 4, neu 28 am unteren
Hauptplatze in Ried und das Manuskript waren in das Eigentum seines
Sohnes, des Kaufmanns Heinrich Rapolter, übergegangen. Dieser starb
am 1. April 189? zu Aurolzmnnster. Das Manuskript befindet sich jetzt
in den Händen seiner hochgeehrten Frau Witwe.
Es fehlte bis jetzt noch eine gründliche und ausführliche Geschichte
der Stadt Ried, wie sie die anderen Städte und mehrere Märkte des
Jnviertels schon besitzen. Ich übergebe hiermit dem geneigten Leser den
ersten Band der Geschichte der Stadt Ried und empfehle denselben seiner
wohlwollenden Beurteilung. Auf seine gütige Frage, warum gerade ich
mich entschlossen, diese Geschichte zu schreiben, kann ich ihm mehrere
Gründe anführen. Es zog mich die Liebe zu meiner engeren Heimat,
deren Geschichte mir seit Jahren ziemlich geläufig ist. Dann hängt mit
vielen Fäden die ältere Geschichte des Marktes Ried mit der Geschichte
meines theueren Stiftes Reichersberg zusammen. Die ersten urkundlich
auf Schloß Ried erscheinenden Herren von Ried stammen von der
Feste Albuinstein am In unter Reichersberg. Sie waren Schirmvögte
des Stiftes Reichersberg. Der Schweiklsberger Hof und die Stachlmühle
bei Ried sind mit Grund und Boden zum Stifte Reichersberg unter-
thänig gewesen. Der Graben und Schwarzmann, heute Stadtteile von
Ried, erheben sich auf ehemals Stift Reichersberg'schen Boden. Biele
Original-Urkunden und Abschriften in den Kopialbüchern des Stifts
archives geben heute hiervon noch Zeugnis.
Ferner stellte mir der hochverehrte Herr Bürgermeister Adolf Gyri
die Urkunden und Akten des städtischen Archives zu Ried mit ungemein
großer Bereitwilligkeit zur Verfügung. Ich erlaube mir hiermit, demselben
in diesen Zeilen den gebührenden Dank für die liebenswürdige Zuvor-
kommenheit öffentlich auszusprechen.
Unter den Urkunden des städtischen Archives nehmen, wie recht und
billig, die landessürstlichen Freiheiten und märktischen Privilegien den
ersten Platz ein. Die wichtigsten und ältesten Freiheits-Urkunden, ein
Verzeichnis aller Freiheitsbriefe, sowie der Inhalt des Privilegienbuches
find zu Ende dieses Bandes abgedruckt.
Von den Besitzstands-Urkunden liegen die Urkunden über die Stachl-
oder Tannreiter-Mühle, über die vom Hochstifte Paffau angekauften
Gilten im Burgfrieden Ried noch im städtischen Archive. Auch die
Urkunden von den Gotteshäusern St. Peter, zum Heiligen Geist und
St. Anna, die Urkunden über die ehemaligen Benefizien oder ewigen
Messen, das Bürgerspital, Leprosenhaus, Lazareth und Hausarmenamt,