Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (II. Besonderer Theil)

87 
Ulrich zu Passau am Montag nach dem Allerseelentag, d. i. den 
9. November 1478 die Bewilligung erhielt, von allen neugereuteten 
Gründen in der Psarre W e l s den Zehent beziehen zu dürsen. Dieser 
Pfarrer war überhaupt ein um die pfarrlichen Rechte sehr besorgter 
Mann, der 1476 und 1483 mit der Bürgerschaft in Streit geriet 
und geistliche Strafen über sie verhängte, weil er durch dieselbe seine 
Immunität beschränkt glaubte und sie ohne sein Wissen einen Licht- 
amtsverwalter ausnam. Kaiser Friedrich IV. und oer Bischof von 
Passau Übernamen die Vermittlung x). 1648 lauste der Hohenselder'sche 
Beneficiat Mathias Haider zu Wels ein Drittel Zehent in der 
Psarre Wels um 7500 fl. und erbaute aus einer Brandstätte in der 
Kalkofen- jetzt Herrengasse einen Stadel zu dessen Unterbringung. Seit 
dieser Zeit theilten sich demnach das Stist Kremsmünster, der Pfarrer 
zu Wels und der Hohenfelder'sche Beneficiat daselbst, seit 1785 sein 
Besitznachfolger der Vorstadtpfarrer, im Genüsse des Welser Psarrzehentes. 
Der Zehent war in drei Bezirke, den obern, Mittlern und untern 
eingetheilt. Es war mittelst Vergleich bestimmt, daß die Zehentbehebung 
wechselweise durch drei Jahre von jedem Zehentherrn im obern, Mittlern 
und untern Bezirke geschehen müsse. Die zehentpflichtigen Gründe lagen 
in der Stadt Wels, den Gemeinden Lichteneck, Ober-und Untereisenseld, 
Pernau, Puchberg, Marchtrenk, Katzbach und Schmiding, in den Pfarren 
Stadt und Vorstadt Wels, Marchtrenk und Krenglbach; dieselben 
erstreckten sich über 4511 Joch. Der Ertrag des Zehentes belief sich 
aus 3858 Metzen Getreide, 16.074 Schwaben Stroh und 642 Schw. 
Linsstroh. Dienach Aushebung der untertänigen Leistungen angewiesene 
Entschädigung beträgt für jeden Zehentherrn 1118 fl. C.-M 
Urkundlich erscheinende Stadtpsarrer zu Wels: 
Maquardus, Decanus, plebanus2) 1189 
Hartnidus de Wildonia aus Steiermark. . . 1283 
Otto4) 1316 
Hans Schreindel, SStcat5) 1357 
Chunrad Hakk erhielt vom Bürger Hartnid Kramer 
zur Pfarrkirche Wels den Hof zu Riptal (Pfarre 
Gunskirchen) als Entschädigung, da derselbe eine 
ewige Messe in der kleinen Kapelle des Spitales 
zu Wels stiftete6) 1376 
*) Stießberger, nach Stiftbnch von 1563, 135—37, 166—67. 
2) Erscheint als Zeuge in der Urkunde des Bischofes Diepold von Pafsau über 
die Kirche St. Aegydius zu Aigen. Urk. B., II., 416, 417. Paelimayr, 98, 879. 
s) Starb als 16. Bischof von Gurk. Hundius, Metropolis, 18. Metzger, 
11, 44. Megiser, Chronic, Carintli, 729. Caesar, Annal. Styr., V., 46, 195. 
4) Hinterließ nach Bernardus Noricus dem Stifte Kremsmünster eine heilige 
Schrift und die Dekretalen. Pachmayr, 53, 166. 
6) Urk. B., VII., 537. 
6) Stistbuch von 1563, 80.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.