Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (II. Besonderer Theil)

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Passau bestätigte am 9. Juni 1377 zu St. Pölten mit Consens des 
Stadtpfarrers Konrad Hakk diese Meßstiftung des Bürgers Hartnid 
Chramer zur Spitalkirlhe. „Missam in Cappella rainori kospitalis 
ibidem in Wels, in quarta vero feria cniuslibet ebdomade in Cappella 
sancte Elizabeth ibidem perpetuis celebrandam temporibus" '). Beim 
Spitalbau 1583—85 scheint auch die Kirche wieder in Stand gesetzt 
Worden zu sein. 
Nachdem die l. f. Städte die kaiserliche Bewilligung erhalten 
hatten, den Gottesdienst nach dem Augsburger Bekenntnisse einrichten 
zu dürfen, wurde die Spitalkirche hiefür von der Bürgerschaft zu 
Wels bestimmt. Da die Kirche sür diesen Zweck wahrscheinlich zu 
klein war, beschloß man 1612 die Erweiterung derselben. Es wurde 
! deshalb am 12. März d. I. mit dem kaiserl Rat und Burgvogt zu 
] Wels, Christoph Weiß zu Würting, ein Vertrag dahin abgeschlossen, 
daß derselbe den Bau um 5200 sl. nach dem vorliegenden Plane 
übernemen sollte; er verwendete nur 4600 fl., da die Stadt einige 
Zulieferungen übernommen hatte. Die ganze Auslage wurde mittelst 
einer Collecte bestritten, welche 6514 fl. 2 kr. 4 Psg. ertrug. Die vor- 
züglichen Beiträge, welche nicht allein von der Stadt, sondern selbst vom 
Lande jenseits der Traun zusammenkamen, haben der Bürgermeister 
Rupert Trinker mit 1000 fl., seine Erben mit 1000 fl., die Herren 
von Pollheim mit 400 sl., der Stadtschreiber ^Petrus Vicelius mit 
50 sl-, der Burgvogteiverwalter Puchner mit 42 sl., der Dr. Med. 
Johann Faber mit 100 fl. und der Verwalter Hans Sambler von 
Traun mit 70 fl. geleistet. Der Bau begann 1612 und endete 1614. 
Regensburger Tischler und Maler verfertigten den Altar, wosür der 
j Burgvogt Weiß die Auslagen bestritt. Die Verrechnung und den Bau 
besorgte der Bürgermeister Christoph Hinterhoffer. Das Auffetzen des 
Dachstuhles hatte Wolfgang Spieglmayr an der Kräglmüle in der 
Pfarre Weißkirchen im Accorde um 300 fl. übernommen 2). Die An¬ 
regung zum Bau war vom Bürgermeister ausgegangen. Ansangs 
wollte man eine Kontribution einHeben, später einigte man sich aber 
dahin, durch die Bürger Hinterhoffer, Hoffinger, Lambacher und Gruber 
eine Sammlung Vornemen zu lassen. Während die alte Spitalkirche 
abgebrochen wurde, hielt man den Gottesdienst im Schlosse Pollheim. 
Der Bürgermeister, Stadtrichter und zwei Stadtbürger hatten hierum 
beim Herrn von Pollheim das Ansuchen gestellt^). Nach Aufhebung 
des evangelischen Exercitiums wurde die Bürgerspitalkirche wieder zum 
katholischen Gottesdienst eingeräumt. 
1666 ist der Bürgerspitalthurm vom Natsbürger und Bürger- 
spitalsverwalter Georg Freund theilweise wieder neu erbaut und 
renovirt worden^). 
*) Orig. Perg. in Privathänden. Orig. Perg. im Stadtarchive Wels. 
2) Eigl'sche Notaten, Nr. 129. 
3) Ratsproto^olle 1612, 1618. 
4) Unter&evgm- MS.
	        
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