Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (II. Besonderer Theil)

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Ehemalige Minoritenkirche. 
Die Schicksale der ehemaligen Minoritenkirche zu U. L. Frau, 
in welcher sieben Altäre mit einem Kreuzgang bestanden, werden in 
der Beschreibung des Minoritenklosters dargestellt werden. Sie wurde 
im Austrage der Regierung vom 17. Mai 1785 execrirt und dient 
dermalen als Turnhalle und Schwurgerichtssaal des Kreisgerichtes1). 
Ehemalige St. Georgenkapelle. 
Die St. Georgenkapelle erscheint sehr frühzeitig im Mittelalter 
urkundlich und war ein Zubehör zur Burg Wels. In der Privi- 
legiumsurkunde, welche Albrecht III. am 24. Juli 1388 den Priestern 
der Dechantei Lambach ausstellte, wird die St Georgenkapelle als zu 
„vnserer weltleichen lehenschafft" gehörig bezeichnet. Überhaupt 
waren die Kirchen und Kapellen auf Burgen und Schlössern meist 
dem heil. Ritter Georg geweiht. Für das Privilegium, mit ihrer 
Hinterlassenschast frei verfügen zu dürfen, übernahm die Dechantei Lambach 
die Verpflichtung daß ihre Priesterschaft „jaerleich auf den Eritag 
ynner den Acht tagen nach saut Michlstag komen sol in vnser 
Stat ze Wels, drey nacht vnd zwee gancz Tag veber da zu beleiben 
vnd sullent an dein ersten derselben zwaye tagen in Sant Jörgen 
Kappellen daselbst zu Wels vnserer weltleichen lehenschafft alle 
miteinander ein lobleich gesungen Ampt vnnd ir yechleicher be- 
sunder sueft ain gesprochen Mess haben vmb hail vnd gl uke der 
lebenden fürsten", für die Abgestorbenen sollte eine Vigil und Seelamt 
gehalten werden; ein Priester dagegen, welcher an diesen Tagen zu 
Wels nicht erschiene, ein Pfund Wiener Pfg. zum Baue der St. Georgs- 
kapelle erlegen"). Nach den Zeiten der Reformation geriet die St. Georgen- 
kapelle ziemlich in Verfall, da sie 1626 von den Bauern abgebrannt 
wurde; nur die Minoriten hielten zu Zeiten darin Gottesdienst. Jofeph II. 
überließ die Kapelle der neuerrichteten evangelischen Gemeinde, welche 
im Laufe der Zeit dieselbe abrieß und das Materiale zu ihren neuen 
Cultusgebäuden verwendete. Von der einstigen St. Georgenkapelle führte 
die Gaffe den Namen St. Georgengasse. An der Kapelle bestand auch 
ein Beneficium, von welchem weiter unten die Rede sein wird. 
Die ehemalige Spitalkirche zur heil. Elisabeth. 
Die Spitalkirche entstand zu gleicher Zeit wie das Bürgerspital. 
1374 errichtete Hartnid Chramer einen Altar in der Bürgerspitalkirche, 
behielt sich und seinen Nachkommen nach Revers des Pfarrers Konrad 
Hakk vom 16. Mai d. I. das Recht, den Priester dahin zu präsen- 
tlren, bevor; dieser aber sollte die Verpflichtung haben, die Kranken 
im Spitale mit den Sacramenten zu versehen. Bischof Albrecht von 
*) S ch eibelb erger, Diözesanbl., II., 10. 
2) Orig, im k. k. geh. Hailsarchive. 
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