Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (II. Besonderer Theil)

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Fischer, Friedrich Stober in der Schafwiese, Linhart an dem Berg zu 
Schleisheim, des Herrn von Pollheim Fischer, urkundlich *). 
Den dem Fischerthor gerade entgegengesetzt liegenden Stadttheil. 
nannte man „vnder den lederern'1 und das dortige Stadtthor das 
Ledererthor. Unzweifelhaft hat sich dieses Handwerk wegen der Nähe 
des fließenden Wassers auf diesem Platze niedergelassen. Das Lederer- 
Handwerk, welches zur Lade in Linz gehörte, besaß auch einige Unter- 
tanen; es besaß mit der Kirche einen Zehent gemeinsam, den sie aber 
1628 theilten. Am 10. August 1457 verkaufte Margaretha Münich, 
des Martin von Leiten, weil. Bürgers zu Wels Tochter, der Bruder- 
schaft U. L. Frau der Ledererzeche zu Wels einen Lussacker daselbst 
im Haslach „vnder den hissen, die sand jobanns pharrkirclien liie 
zu wells, dem Spital das elbs, linliarde dem Sclierer vnd den 
armen duerftigen zugehorn." Unter den Lederern bestand ein Wacht- 
haus oder Gesängnis, zu dessen Herhaltung die Lederer und Fischer 
beitragen mußten; desgleichen hatten die Lederer die Wache zu stellen. 
1746 baten die Lederer um Eröffnung des alt bestandenen Durch- 
ganggassels aus die Felder, welches vor vier Jahren durch französische 
Soldaten war vermauert worden, wurden aber vom Stadtrate unter 
dem Vorwande abgewiesen, daß dies zu Schlupfwinkeln dienen könnte2). 
Von den in Wels sehr zahlreich ansässigen Klingenschmiden 
hieß eine Gasse bte Klingenschmidgasse. Die Klingenschmide und die 
Messerer kamen bei der Ähnlichkeit ihrer Handelsartikel öfters in 
Fehde. Das Stadtbuch enthält unter 12. December 1543 eine Ver¬ 
einbarung zwischen den Klingenschmiden und Messerern. Hienach 
gaben früher die Messerer den Klingenschmiden sür 100 große Klingen 
4 Pfund Pfennige, für 100 mittlere 3 Pfund 10 Pfennige und für 
100 kleine 2 Pfund Pfennige. Nun sollen aber die Messerer den 
Klingenschmiden auch den Werkzeug um denselben Preis geben, wie 
sie ihn haben; die Klingenschmide müssen jedem Verleger 3 Klingen 
als Muster zustellen; sind die Klingen entsprechend, so wird der oben 
festgesetzte Preis ausbezahlt. Werden Klingen ausgeschieden, so sollen 
die Klingenschmide den Messerern für 100 große 100 mittlere, für 
100 mittlere 100 kleine und 200 kleine 100 kleine auswechseln. Die 
Klingenschmide''zu Wels und Schleisheim erbieten sich, zuvor immer 
die Messerer zu Wels bei ihren Verkäufen zu berücksichtigen^). 
Ueberhaupt waren um 1561 81 verschiedene Feuerarbeiter in der 
Stadt Wels, davon 32 Messerer, deren Zahl 1626 auf 12 herab- 
sank, in Aigen auch Nagelfchmide. Um 1560 beklagten sich die Eisen- 
arbeiter bitter, daß ihnen von den Eisenhändlern der Stadt Steyr 
das nöthige Eisen nicht verabfolgt werde; ihre Bitten würden dort 
*) Schmieder, Ordnung der Traunfischer von 1418. Musealbericht 1866, 
226—34. 
3) Ratsprotokoll 1607 und 1628. Eigl'sche Notaten, Nr. 57, 181. 
s) «stadtbuch zu Wels.
	        
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