Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (II. Besonderer Theil)

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27. März 1582 auch die althergebrachten Jahrmärkte^). Dermalen 
wird der erste Jahrmarkt oder sogenannte Frühmarkt am Samstag 
in der Bittwoche abgehalten, der zweite dagegen am Samstag nach 
Maria Geburt. Fällt das Fest Maria Geburt an einen Samstag, 
so findet der Jahrmarkt am Samstag über acht Tage statt. Der 
erste Jahrmarkt dauert 48 Stunden, der zweite 14 Tage. Diese 
Jahrmärkte waren einst von Kausieuten aus Linz, Salzburg, Steyr 
und Wien mit den verschiedensten Commerzial-Waaren besucht, sind 
aber jetzt sehr in Abnahme begriffen. 
Obwol der Handel der Stadt Wels mit sehr vielen Privilegien 
ausgestattet und der Handelsbetrieb außerhalb der Stadt zu Gunsten 
derselben untersagt war, so konnte doch derselbe niemals zu grosser 
Bedeutung gelangen und blieb meist auf den eigenen Cousum beschränkt. 
Nur der Bauholzhandel war vor Zeiten sehr ausgebreitet, erhielt 
kaiserliche Privilegien, besaß Untertanen, Gründe, Gebäude, Zehente 
und die Maut von den Flössen, die auf der Traun vorübersuhren. 
Die schlechte Gebahrung der Gesellschaft, welche durch 400 Jahre 
geblüht hatte, brachte den Bauholzhandel im 18. Jahrhunderte in 
Verfall. Die große Traun-Überschwemmung 1803 gab dem Unter- 
nemen den Todesstoß; die Interessenten mußten ihre Gerechtigkeit 
hintangeben, welche der k. k. Hofagent Joseph v. Pernold zu Wien 
1803 durch Kaus an sich brachte. 
Im Mittelalter bestanden bereits mehrere Handwerkszechen wie 
die der Bäcker, Bäckerknechte, Fleischhacker, e>chrmi)e, Nauflezer, Schuster, 
Lederer, Kirschner, Weber, Schleifer, Messerer und Bauern. An ihre 
Stelle traten die Handwerksinnungen, von denen bis zur Ein- 
führung der Gewerbefreiheit folgende in Wels bestanden: Das Hand- 
werk der Bäcker, Faßzieher, Fleischhauer, Gürtler, Hafner, Hufschmide 
und Waguer, Hutmacher, Kammmacher und Bürstenbinder, Kirschner, 
Kupferschmide, Lederer, Müler und Grießler, Maurer, Nadler, Riemer, 
Seiler, Schlosser, Büchsenmacher, Nagelschmide, Uhrmacher, Schneider, 
Schuster, Tischler, Weber und Zimmerleute. Die Buchbinder, Drechs- 
ler, Färber, Feilhauer, Handschuhmacher, Kartenmaler. Spengler, 
Messerschmide, ^osamentirer, Sattler, Silberarbeiter, Strumpfwirker, 
Tuchscherer, Weißgärber, Ziungiesser und Zirkelschmide gehörten zu 
den Handwerken in Linz, die Ringelschmide nach Wien, die Hutmacher 
nach Freistadt und die Brauer nach Lambach. 
Die Schicksale der bedeutenderen Handwerksinnungen, welche 
durch das neue Gewerbegesetz der Geschichte versallen sind, folgen der 
Reihe nach. 
Die Flösserzeche oder Holzhandlungs-Compagnie. 
Die Flösserzeche, früher Holzhandlungs-Compagnie zu Wels, 
verdankt dem Privilegium der Herzoge Albrecht und Leopold vom 
*) Pancharte zu Wels.
	        
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