Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (I. Allgemeiner Theil)

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Friedrich Mauerkircher entschied. Während der auf diese Wahl 
solgenden Wirren nahm die Partei des Cardinals Hasler auf Befehl 
des Papstes in der Stadt Wels ihren Aufenthalt'). 
Damals scheinen mehrere baufällige Häuser in der Vorstadt 
Wels bestanden zu haben; Friedrich IV. ertheilte nämlich von Wien 
aus am 28. September 1480 den Befehl, die Häuser in den Vor- 
städten zu Wels, welche Gefahr drohen, abzubrechen und die Stadt 
zur Wehre zu setzen 2). Die beständigen Kriegsunruhen mit Ungarn 
und Böhmen während der Regierungsjahre Friedrich's IV. forderten 
die möglichste Erweiterung der befestigten Plätze. Am 27. Mai 1481 
ließ der Kaiser ein allgemeines Aufgebot im Lande ob der Ens 
ergehen; Bernhard von Schedenberg, Dem die Oberleitung übertragen 
war, sollte die Truppen in Wels versammeln; der Verlauf des 
Krieges ging in Niederösterreich.vor sich, ohne daß über seinen Aus- 
gang Weiteres bekannt ist^). Übrigens dauerte der Bau der Befe- 
stigungswerke zu Wels fort; denn am 29. September 1484 erlaubte 
der Kaifer den Bürgern von Wels, von Wein und Getreide Maut 
zu nehmen und befahl am 30. den Bäckern vom Lande, welche 
Semmelbrod nach Wels brachten, von jedem Karren 12 Pfennige 
zum Baue der Stadt zu zahlen"). 
Auch in anderer Weise kam Friedrich der städtischen Bürger- 
schaft zu Hilse. Er erließ am 3. Dezember 1488 aus Nürnberg 
an den Landeshauptmann Gotthard von Starhemberg das Verbot, 
daß die Landherrn die Bürger mit Anschlägen beschweren. Auch 
erhielt Wels damals eine Erweiterung seiner Gerichtsbarkeit. Kaiser 
Friedrich erklärte unter 15. Januar 1489 von Jnsbruck aus, daß 
Gotthard Starhemberg, Landeshauptmann in ob der Ens, oder wer 
innerhalb der nächsten zwei Jahre Landeshauptmann sein wird, die 
Vollmacht erhalte, den jeweiligen Richter zu Linz und zu Wels 
die Acht und den Blutbann auf zwei Jahre zu verleihen 2). Später 
wurde es üblich, daß jeder Staotrichter beim Antritte seines Amtes 
nach Wien reiste, um Acht und Bann zu holen; dieser Gebrauch kam 
erst aus der Übung, als die Stadt die höhere Gerichtsbarkeit verlor. 
Die größten Verlegenheiten von Aussm hatte dem Kaiser während 
seiner langen Regierungszeit König Mathias von Ungarn bereitet. 
Da derselbe am 6. April 1490 starb, schien endlich die Hoffnung 
auf einen dauernden Frieden begründet. Die Ungarn hatten an 
ihrem König einen erfahrenen Feldherrn verloren, zudem hatte 
derselbe keine gesetzlichen Nachkommen als Erben seines Reiches 
hinterlassen; die Ungarn waren in mehrere Parteien gespalten. 
*) Erhard, Passau, 194. 
Pritz, II.. 722. 
3) Ebend., 167. 
4) Ebend., 170. 
B) Ebend., 720. 
Mein dl. Geschichte von Wels. 5
	        
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