Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (I. Allgemeiner Theil)

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Facten beschränken, die sich auf Wels beziehen. Den Mautnern zu 
Linz. Aps und Stein ertheilte Ladislaus am 5. September 1453 den 
Besehl, jene Insassen der Städte Ens und Wels, die zwar keine 
Häuser aber doch Bürgerbriefe haben, wie andere Bürger fahren 
zu lassen *). Damals hatte die Stadt vom Könige mehrere Gefälle 
und Zölle erhalten, dieselben aber an einen gewissen Stephan Öder 
verpachtet. Später geriet sie mit demselben in Streit. Beide Par- 
teien wandten sich an Ladislaus. Dieser behauptete, daß er den Nutz- 
genuß der Gefällsämter redlich verrechnet habe und beklagt sich, daß 
ihm die Stadt „sein gut in verpot gelegt und aufgehalten hiet, dodurch 
er in merkchlich scheden komm sey". Die Bürger aber rechtfertigten 
sich damit, daß sie nur einstweilen sein Gut mit Beschlag belegt 
hätten, bis er dm noch ausständigen Pachtzins 212'/« Pfund Pfen- 
nigen entrichtet hätte. Darauf entschied Ladislaus am Samstag vor 
Maria Himmelfahrt, d. i. 14. August 1456, daß die Bürger von 
Wels verhalten seien, den Geklagten ..der vorgemelten Summ pfen- 
ning gennzlich ledig zu sagen und der gemelt Öder sein scheden 
danutgegen auch fallen lassen soll*). Bon Wien aus bestätigte 
Ladislaus unter 23. Juni 1457 der Stadt Wels die gesammten 
Privilegien'). Als derselbe eben sein Hochzeitssest mit grosser Pracht 
feiern wollte, starb er am 22. November d. I. im 18. Lebensjahre 
nach der Vermutung Einiger an Gift. 
Der Tod Ladislaus gab neuerdings Veranlassung zu inneren 
Spaltungen, aus welcher Erzherzog Albrecht VI., ein Bruder K. Friedrichs, 
als Herrscher des Landes ob der Ens hervorgieng. Herzog Albrecht 
brauchte immer Geld, theils weil er sehr freigebig war, theils weil er 
zur Bezahlung der Söldner grosse Summen nötig hatte; die Stadt 
Wien hatte ihm 6000 Dukaten, zahlbar binnen zwei Jahren, geliehen; 
fein Vetter Sigmund von Tirol stand für ihn als Bürge und befahl 
seinem Amtmann in Gmunden, am 10. Juli dem Gewaltboten 
jener Stadt diese Summe von seinem Antheile an der saline und 
an der Maut zu Linz in zwei Jahren zu entrichten, Albrecht hin- 
gegen gelobte ihm, obige Summe von seinem Theile der Aemter und 
Mauten, Struden und Wels wieder zu vergüten, deren tägliche Ein- 
name er bis zur Tilgung der Schulden bekommen sollte*). Auch 
Erzherzog Albrecht VI. hielt sich wiederholt zu Wels aus. Am 
27. März 1459 befreite er daselbst zwei dem Spitale zu Gmunden 
gehörige Güter in der Öd von allen Steuer«*). Am 22. April d. I. 
kam er von Linz nach Wel». Am 28. belehnte er Oswald Wehinger, 
*) Vgl. Pritz, II., 123-30. 
2) Orig.-Perg. ohne Siegel im Stadtarchive zu Wels. I. B. der Bürger- 
schule 1877. Vgl. Pritz, II., 133. 
8) Pritz, IL, 133. 
*) Pritz, II, 136. 
•') Ebend., 137.
	        
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