Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (I. Allgemeiner Theil)

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Gemalin einen Prinzen Ladislaus, welcher als der rechtmäßige Erbe 
von Oesterreich, Mähren und Schlesien angesehen wurde. Die Vor- 
mundschaft führte Herzog Friedrich V. von Steiermark, der 1440 zum 
römischen Könige erwählt worden ist. Ter König kam am 26. Februar 
1441 von Stehr nach Wels und überließ dafelbst den Bürgern von 
Steyr das Umgeld ihrer Stadt in Bestand *). Die wiederholten 
Überschwemmungen durch den Traunfluß. welche der Stadt Wels 
grossen Schaden anrichteten, bewog Friedrich, alle Begüterten um die 
Staot aufzufordern, die Bürger bei ihren Arbeiten am Traunfluß zu 
unterstützen 2). Unter den Ständen aber herrschte mit der Negierung 
Friedrichs grosse Unzusriedenheit, die vorzüglich durch den Landes- 
Hauptmann Eyzinger von Niederösterreich genährt wurde. Unter den 
Ständen des Landes unter der Ens kam sogar wider Friedrich eine 
Koalition zu Stande die immer weiter um sich griff. Um die Stände 
von ob der Ens auch zum Beitritte zu bewegen, erließ man an sie 
und an Kaspar Starhemberg ein Schreiben, in welchem sie aufgefordert 
wurden, sich am 9. Januar 1452 in Wels zu einem Landtag zu 
versammeln; hiebei würden Abgesandte vom Lande unter der Ens 
erscheinen, über die Verhandlungen zu Wien Bericht erstatten und 
den Bund mit den ob der ens'schen Ständen enger schtiessen. Dagegen 
schrieben auch die treuen Räte K. Friedrich's am 25. Dezember aus 
Neustadt an Hans von Etarhemberg, er und seine Anhänger möchten 
ihm treu bleiben, aus dem Landtage von ob der Ens seine Rechte 
wahren und vertheidigen; der Landtag wurde am 9. Januar 1453 
zu Wels abgehalten. Auf demselben erschienen neben den Ständen 
von ob der Ens auch die Abgeordneten von Niederösterreich, um über 
ihre Beschlüsse Bericht zu erstatten. Die obderens'schen Stände traten 
sörmlich dem Bunde bei, jedoch unter Wahrung ihrer Rechte. Doch 
Eyzinger ließ es hiebei nicht bewenden, sondern fordert^ auch den 
bisher Friedrich noch treugebliebenen Landeshauptmann in ob der 
Ens, Grasen von Schaunberg, aus, sich mit dem Schlosse zu Linz an 
Ladislaus anzuschliessen; die Verkündigung des Uebertrittes könnte aus 
dem Landtage zu Wels am 3. Februar geschehen. Gras Schaunberg 
ließ sich überreden. dem Bunde beizutreten. Ob der Landtag zu 
Wels zu Stande kam, ist nicht bekannt; jedoch wurde um diese Zeit 
eine Eonföderationsu. künde ausgefertigt, an welcher mehr als 250 
Siegel von Mitglieder'', des Adels hiengen, die dem Bunde beigetreten 
waren; unter den Städten schloß sich auch Wels der Consöderation 
an. Am 4. September 1452 entließ endlich der Kaiser Ladislaus 
aus der Vormundschaft; derselbe hielt unter dem Jubel des Volkes in 
Wien seinen Einzug. 
Unter Umgehung dieser Wirren, die auch nach der Freilassung des 
jungen Ladislaus sortdauerten, wollen wir uns nur zunächst aus die 
J) Ebend., 116. 
2) Ebeiid., 119.
	        
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