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17. Mai 1422, welches die höhere Gerichtsbarkeit oder das .jus gladii 
betraf. Der Herzog erlaubte nämlich den Bürgern von Wels einen 
Galgen in ihrem Burgfrieden aufrichten zu dürfen, „vis Gerieht 
in Eurem Burckhfrid ze machen, urkundet Albrecht, gefeilt vns wol, 
das jr ainen galgeu in Eurem Burckhfried zimmern vnnd machen 
lasset an ainer statt, da es dem Gericht vnd vn3erer Statt am 
bessten vnnd am füchilisten ist"1). Dieses Recht der höheren Gerichts > 
barkeit durfte die Stadt nur an ihren Bürgern und Insassen aus- 
üben wie auch an Verbrechern, welche im Burgfrieden aufgegriffen 
wurden, während die Untertanen der Burg Wels nach wie vor dem 
landesfürstlichen Burgvogte mit der höheren Gerichtsbarkeit unter- 
worfen blieben. Auch enthielt diefes Privilegium die Beschränkung, 
daß in todeswürdigen Fällen der Bann- und Blutrichter, der auch 
Gewaltbote hieß, herbeigerufen werden sollte, um das Urtheil zu 
fällen. Die Stadt errichtete ihr Hochgericht an der Straße nach 
Lambach; die H:rhaltung desselben lag Richter und Rat ob. Aus 
dem Ratsprotokoll von 1619 ersehen wir, daß der Stadtrichter unter 
27. Mai die Herstellung des baufälligen Hochgerichtes besorgt habe. 
Aus den Regierungsacten des Herzogs Abbrecht V. ist für unsere 
Geschichte noch der Schiedsspruch vom 30. Mai 1433 zu bemerken, 
welchen er in den Mishelligkeiten des Erzbischoses Johann von Salz- 
bürg mit dem Starhemberger fällte; darin find mehrere Zusammen- 
fünfte der streitenden Parteien zu Wels in Aussicht gestellt"). Um 
diese Zeit brachen auch in Böhmen die bekannten Unruhen durch die 
Hussiten aus welche zeitweilig plündern-) und verheerend nach Aster- 
reich und Baiern vordrangen. Da Herzog Albrecht zu den Rüstungen 
gegen diese Feinde große Summen nötig hatte, begehrte er von den 
Pächtern des Umgeldes bei den Mauten und Gerichten zu Linz, 
Gmunden. Steyr, Werfenstein, Freistadt, Ens, Wels und Bolken- 
storf schon voraus bedeutende Zahlungen"). Die Kriege mit den 
Böhmen berühren unsere Geschichte nicht; jedoch wird das Andenken 
an jene schreckenvolle Zeit, in welcher die fanatischen Hussiten Ilster- 
reich und die angrenzenden Länder mit Feuer und Schwert bedrohten, 
in der Stadt Wels noch durch tägliches Glockengeläute um 9 Uhr 
Abends wachgehalten. - 
Wels unter Ladislaus Posthumus und Albrecht YI. 
1439-1463. 
Herzog Albrecht V. starb im 42. Lebensjahre am 27. Oktober 1439 
aus einem Feldzuge in Ungarn. Nach seinem Tode gebar seine 
x) Pancharte. Pritz, II., 714. 
2) Coder im k. k. geh. Hausarchive. 
3) Pritz, II., 103.