Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (I. Allgemeiner Theil)

56 
das Privilegium, daß ihr hinterlassenes Vermögen von weltlichen 
Richtern nicht angstastet werden solle'); auch erließ er von hier aus 
unter 16. Juni 1390 den Befehl, daß zu Linz nur die behausten 
Bürger mit Wein und Salz, die Handwerker aber nur mit ihren Er- 
Zeugnissen handeln sollten 2). Als Albrecht sich mit den weitgehendsten 
Plänen trug, machte eine schwere Krankheit seinem Leben am 29. Au- 
gust 1395 im 46. Jahre seines Alters zu Lachsenburg bei Wien ein 
frühes Ende. Groß war die Trauer um ihn von Seite seiner Unter- 
tanen. welche ihn seiner Milde und Fröhlichkeit wegen liebten, wegen 
feines religiösen Sinnes wie auch der Pstege von Künsten und Wissen- 
fchasten hoch ehrten. Man hieß ihn gewöhnlich Albrecht mit dem 
Zopfe, weil er seine langen Haare in zwei über die Schulter und 
Brust herabhängenden Zöpfe zutragen pflegte. Daß die Stadt Wels 
Albrecht mit dem Zopfe viel zu verdanken habe, geht aus den oben 
angeführten Privilegien hervor. Dieser Herzog sicherte die Stadt vor 
Bedrückung und Besteuerung durch Adelige vorzüglich aber durch Er- 
Weiterung ihrer Befestigungswerke vor äußern Feinden. Unter diesem 
Herzog erhielt Wels neue Mauern, Thürme und Bollwerke, welche 
der Belagerungskunst der damaligen Zeit Trotz zu bieten im Stande 
waren. D'.'r Schmidthurm wurde damals erhöht; seine Fundamente 
stammen aber nach der Meinung Froschauers aus der römischen Zeit. 
Auch die Grundmauern der übrigen Thürme scheinen aus der Zeit 
Albrecht's III. zu stammen nur das Fischerthor wurde erst 1478 neuer- 
dings ausgebrochen. Die Wassergräben sind desgleichen damals um die 
Stadt angelegt worden. Zur Erhaltung der Festungswerke erhielt 
die Bürgerschaft im Laufe der Zeiten eigene Gefälle angewiesen, so 
gestattete Kaiser Friedrich 1484 der Stadt zur Erbauung der Festungs- 
werke die Einhebung einer Maut und zwar für den Eimer Wein 
2 Pfennige und für den Metzen Getreide 1 Pfennig; Kaifer Mathias 
erweiterte auf km Landtage zu Linz dieses Privilegium; Kaiser 
Maximilian I. hatte der Stadt die Pachtung der landesherrlichen 
Aemter aus dem Reichstage zu Augsburg in der gleichen Absicht ver- 
liehen. Uebrigens waren die Häuser der Stadt damals noch nicht in 
kompakter Masse gebaut, wie sie später erscheinen; vorzüglich lagen die Ge¬ 
bäude in der Neustadt zerstreut und durch große Gärten getrennt. 
J) Pritz, II., 715. Orig. k. k. Hausarchiv. Dafür war in der Urkunde 
bestimmt, daß die Priesterschaft der Dechantei Lambach „jaerleicli auf den Eritag 
ynner den Acht tagen nach sant Michelstag körnen sol in vnser Stat zu Wels 
drev nacht vnd zwen gancz tag veber da zu heleiben vnd sullent an dem 
ersten derselben zwayr tagen in Sant Jörgen Kappellen daselbst zu Wels 
vnsrer weltleichen lehenscliafft alle miteinander ein lobleich gesungen Ampt 
vnnd ir yecleicher besunder suest ain gesprochen Mess haben vmb hail vnd 
gluke der lebenden fürsten", für die Abgestorbenen sollte eineHVigil und Seelamt 
gehalten werden; ein Priester, der an diesen Tagen zu Wels nicht erschienen, hatte 
zum Bau der Georgskapelle ein Pfund Wiener Pfennige zu erlegen. 
Pritz, II., 715.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.