Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (I. Allgemeiner Theil)

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oder Taufkirchen waren, folgt hieraus das hohe Alter der Kirche zu 
Wels und unmittelbar die frühzeitige Einführung des Christentums 
in diesem Orte. Die ersten Centralpünkte des öffentlichen kirchlichen 
Lebens waren überall die Baptisterien, Seelsorgkirchen und die Gottes- 
Häuser überhaupt. Bei der Einführung des Christentums unter den 
Bajuwariern und noch über ein halbes Jahrtausend waren die Bap-> 
tisterien von den Seelsorgkirchen ersten und zweiten Ranges in der 
Regel geschieden. Die ältesten Zehmtrechte finden sich gleichfalls bei 
den Baptisterien. obgleich sie oft nichts weiter waren als unansehnliche 
Tauskapellen. Für die Wahl des Bauplatzes der Baptisterien gab wegen 
der allgemein üblichen Jmmersionstause die Rücksicht aus reichlich vor- 
handenes Wasser den Ausschlag. Die Pfarrkirche zu Wels träcjt alle 
Merkmale eines ursprünglichen Baptisteriums an sich, welches m die 
ersten Zeiten der Einführung des Christentums zurückreicht. 
4. Die Stadtpfarrkirche zu Wels ist im ältesten christlichen 
Baustile, nämlich im Basilikenstile erbaut; ein sicheres Kriterium sür 
die srühzeitige Einführung des Christentums in diesem Orte, besonders 
da noch anzunemen ist, daß früher an der Stelle der Basilika ein 
kleineres Gotteshaus bestanden habe. 
Von welchen Missionären das Christentum in Wels wiederum an- 
gepflanzt worden, läßt sich aus Mangel an Quellen nicht sicher bestimmen. 
Wahrscheinlich ist dies durch Schüler des hl. Rupert von Salzburg aus 
geschehen, von wo die alte Consularstraße nach dem ehemaligen Ovilaba 
führte. Die von dieser Straße weiter abseits liegenden Orte, welche meist 
noch vom dichten Walde umgeben waren, wurden durch Breitenauer, 
St. Florianer, Niederaltacher und späterhin Kremsmünsterer Mönche 
theils dem Christentum gewonnen, theils in demselben befestigt'). 
Während das Christentum im ehemaligen Usernorikum sich 
auszubreiten anfieng, geschahen die schrecklichen Einfälle der Avaren. 
Unter Theodo IV. aus dem Haufe der Agilolfinger, dem ersten Herzog 
der Baiern, über welchen uns die Geschichte sichere Nachricht giebt, 
erstand das Land bald wieder zu neuer Blüte; es wurde der Boden 
wieder bebaut, die Städte neu angelegt und bevölkert. 732 besiegte 
sogar der bairische Herzog Hugbert im Vereine mit den Slaven das 
Volk der Avaren in einer großen Schlacht; allein schon 738 fielen 
diese Plötzlich über die Ens ein, zerstörten das alte Lauriacum gänzlich 
und verwüsteten weithin das Land. Lauriacum erhob sich diesmal 
nicht mehr aus seinen Trümmern, an seiner Stelle finden wir später 
nur mehr das Dorf Lorch mit der Kirche des hl. Stephanus und 
Laurentius. Kaum hatte sich aber das Land von den Folgen der 
Verwüstung durch die Avaren zu erholen angefangen, als ihm schon 
eine neue Gesahr durch die Franken drohte. Die Baiern waren einige 
x) Vgl. H:lber, Ausbreitung des Christentums in Sudostdeutschland, 1IL, 
.187, 332, 344, IV., 109 u. s. f.
	        
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