Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (I. Allgemeiner Theil)

Regina an. Die einzelnen Stationen dieser Straße anzugeben, würde 
uns zu weit führen. *) Daß bei diesen zahlreichen Verkehrswegen, 
von denen noch sicher Reste vorhanden waren, das Christentum in 
der Gegend von Wels sehr bald Eingang gefunden habe, geht aus 
der Natur der Sache hervor. Außerdem sprechen noch andere Gründe 
dasür: 
1. Erscheint Wels sehr srühzeitig im Mittelalter urkundlich. 
Am 6. Juni 776 schenkte Machelm der Kirche zu Freisingen das Gut 
zu Potafing bei Eserdiny; diese Schenkung geschah in castro, quod 
ntmeupatur Weles ®). Die Anlage eines Castrum seht aber den schon 
längern Bestand des Ortes voraus. Die frühzeitige Befestigung des 
Ortes erfolgte wahrscheinlich zur Beschützung der Traunbrücke, welche 
zu Zeiten der Römer schon bestanden und sehr bald im Mittelalter 
wieder hergestellt worden war. Das sehr frühzeitige urkundliche Auf- 
scheinen des Ortes Wels in der Geschichte spricht also sür die baldige 
Einführung des Christentums in der dortigen Gegend. 
2. Wird ferners die Kirche zu Wels sehr früh urkundlich genannt. 
König Arnulf schenkte am 13. April 888 seinem Kaplan Zazco als 
Lohn sür seine treuen Dienste auf Lebenszeit alle seine Liegenschaften 
bei Welas mit Kirchen und Gebäuden, mit Mansen und Lehen, mit 
sämmtlichen Leibeigenen beiderlei Geschlechtes und allen Zehenten, 
Ländereien, bebauten und unbebauten Aeckern, Feldern, Weiden, 
Wiesen, Wäldern, Gewässern und Wasssrläusen, Mülen, Fischereien, 
Gesuchten und Ungesuchten — cum Ecclesijs et aedificijs, cum mansis 
et beneficiis, cum mancipiis uiiversis utriusque sexus omnibusque 
decimationibus, cum terris et agris, cultis et ineuitis, campis, pascuis, 
pratis, Sylvis, aquis aquarumve deeursibus, molendinis, piscationibus, 
quaesitis et inquisitis — unter der Bedingung, daß er nach seinem 
Ableben alle diese Güter dem Stifte Kremsmünster übergebe 3). Aus 
dem Wortlaute dieser Urkunde geht hervor, daß es schon damals zu Wels 
mehrere kirchliche und profane Gebäude gegeben habe, daß die Cultur 
in der Umgebung der Stadt schon sehr vorgeschritten war, da Felder, 
Weiden. Wiesen, Wasserläufe, Mülen und Fifchereien genannt werden. 
Alles dieses war nicht das Werk weniger Jahre, sondern eines langen 
Zeitraumes, um unter dem Einfluße des Christentums die verwüstete 
Gegend der Cultur wieder zugänglich zu machen. 
3. War die Stadtpfarrkirche zu Wels ursprünglich dem hl. 
Johannes demTäuser geweiht^); erst später erscheinen beide Johannes 
z. B. auf den alten Glasgemälden als Patrone der Kirche. Da die 
dem hl. Johannes dem Täufer gewidmeten Kirchen meist Baptisterien 
*) Ebend.. III., 16 ». s. f. 
9) Meichelbeck, Hhtor, Frising. I. II. 57 Nr. 21. 
s) Urk. B.. II., 32-38. 
*) Bischof Rudiger vou Passau urkundet 1241 in ecclesia saneti Johannis 
baptiste in Wels. Desgleichen geschah 1236. (Urk. B., III., 97, IV., 560.)
	        
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