Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (I. Allgemeiner Theil)

11 
' Arnulph, Odoaker's Bruder, 488 die sämmtlichen römischen Unter- 
thanen auf, das Land zu verlassen und nach Italien zu ziehen. Da 
die römischen Colonisten flüchteten, so versank das Land in furchtbare 
Verwüstung und blieb, wie kaum eine andere Landschaft, der Tummel- 
platz sich drängender Völker. Erst die Negierung des Ostgothen 
Theodorich brachte dem Lande Ruhe und Erholung, aber nur für 
kurze Zeit. Auch unter der fränkischen Herrschaft, welche 534 auf 
die ostgothische folgte, hatte sich die so entfernte Provinz nur geringer 
Sorgfalt zu erfreuen. ' Dazu kamen bald neue Verheerungen und 
Verwüstungen, seitdem die wilden Avaren die Wohnsitze der friedlichen 
Langobarden in Pannonien in Besitz genommen und alles Land bis 
zur Ens herauf sich unterworfen hatten. Bei diesen Umständen 
lag auch unsere Römercolonie in Schutt und Trümmer: wenigstens 
schweigen darüber alle bekannten Quellen. J) 
Die Bajuwarier. Einführung des Christentums. 
Der Traungau. 
Nach dem Falle der ostgolhischen Herrschaft hatten die Bajuwarier 
oder Baiern von unserm Lande Besitz genommen. Dieses Volk hieng 
mit dem deutschen Volksstamme der Sueven an den Karpathen zu- 
sammen, worauf noch Namen der dortigen Gegend deuten. Die 
Karpathen-Sueven entwickelten sich unter wechselnden Namen zu einem 
Volke, das sich 500 Jahre an derselben Stelle erhielt und sich noch im 
5. und 6. Jahrhunderte durch Kriege mit den Gothen und Lango- 
barden bekannt machte, bis es mit Ansang des 6. Jahrhunderte»'in 
den Karpathen verschwindet, während an der obern Donau die Baiern 
austauchen, von denen sich bis jetzt noch Ueberreste in Sagen, Sitten 
und Bräuchen im Karpathenlande erhalten haben. Dieses Volk der 
Baiern ließ sich also nach dem Untergange des ostgothischen Reiches 
am Lech und In nieder und nahm das herrenlose Norikum in Besitz. 
An manchen Gegenden des Landes tauchten auch Slaven aus, aber 
in bedeutender Minderzahl. 
Bald nach der Einwanderung der Bajuwarier in das ehemalige 
Norikum faßte auch das Christentum feste Wurzeln. Wir begegnen 
zwar zu römischer Zeit Spuren der Ehristianisirung in der Colonial- 
stadt Ovilaba. Huber hält das in der Stadtpsarrkirche zu Wels ein- 
*) Vgl. Gaisberger, Ovilaba und die damit in Verbindung stehenden 
römischen Altertümer. III. B Denkschriften der k. Akademie der Wissenschaften. 
Phil.-histor. Cl. zn Wien. — Die römischen Gräber bei Wels. 17. B. des MnsenmS 
Franc.-Carol. in Linz. — Archäologische Nachlese I. II. III. 24., 25., 2s. B. des 
Museums Franc.-Carol. in Linz. Einige der beschriebenen Steine befinden sich jetzt 
im Museum zu Linz.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.