Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (I. Allgemeiner Theil)

großen Begräbnisplatzes in Verbindung mit dem genauen Zusammen- 
treffen der Entfernungen lassen keinen Zweifel übrig, daß an der 
Stelle der heutigen Stadt Wels das alte Ovilaba gestanden. Dies 
bestätigen die hier zu verschiedenen Zeiten gefundenen Anticaglien und 
Münzen. Schon die uralten Grundmauern, die man hie und da 
entdeckte, die in Stein ausgehauenen Verzierungen und Säulentrümmer 
hielten das Andenken an den einst bestandenen Römerort immer wach. 
Der interessanteste von den zu Wels gemachten Funden ist die acht 
Zoll hohe bronzerne Statuette der Pallas Athene, welche bei Gelegenheit 
einer Kellergrabung auf dem Grunde des Brauers Hermann Thurner 
aufgefunden wurde. Die Tochter des Zeus ist stehend dargestellt; die 
erhobene, etwas verstümmelte Rechte stützte sie auf die nicht mehr 
vorhandene lange Lanze, während die gesenkte Linke aus dem am Boden 
stehenden Schild ruhte, der gleichfalls verloren gegangen ist. Auf dem 
Haupte trägt sie den hohen kormthifdjen Helm nnt mächtigem Bügel; 
die Brust deckt die Aegis, die verschieden "von dem archaischen Typus 
bereits die Gestalt eiues enge anliegenden geschuppten Panzers _cmge= 
nommen hat und ohne Gorgoneium von vier Schlangengewinden umsäumt 
wird. Ueber dem bis zu den Füßen hinabreichenden Chiton trägt si^ 
ein in reiche Falten geworfenes Himathion, das in seinen äußersten 
Enden wie ein saltiger Gürtel um die Mitte des Leibes geschlungen 
ist. In Stellung, Haltung und Gewandung zeigt sie den Typus des 
Kriegers, zeigt aber auch neben der vorkämpfenden oder mächtig 
abwehrenden als siegreiche und mächtig herrschende Göttin. 1750 
fanden Fischer in der Nähe der Traunbrücke ein großes metallenes, 
leider verstümmeltes Pserd, dem Kopf und Schweif fehlten, während 
ein zum Laufe emporgehobener Fuß ganz unbeschädigt war. Da es 
auf fürstlich Auerfperg'fchem Grunde gefunden wurde, kam es als 
Eigentum des Fürsten Heinrich von Auersperg mit andern zu Ens. 
dem ehemaligen Lauriacum, aufgefundenen Altertümern auf das 
Schloß Wlafchin in Böhmen. Eine Abbildung dieses Pferdes besaß 
der verstorbene Regierungsrat Josef Arneth in Wien. Als späterhin 
der Auersperg'sche Garten umgegraben und neu angelegt wurde, 
fand man mehrere Münzen von Gold, viele von Silber und Bronce 
im Gewichte von einigen Pfunden. Zu Ausgang des vorigen Jahr- 
hundertes wurden an ganz anderer Stelle außerhalb der Stadt 
in den nächstgelegenen (Härten und Aeckern nebst einer Lanze und 
einer metallenen Kette viele Münzen nach dem Zeugnisse des 
Chronisten Froschauer ausgesunden. Diese Münzen, welche das Volk 
heidnische Kreuzer, anderwärts Heidenköpfe nannte, waren meist aus 
Bronce; die Mehrzal davon stammte aus der Zeit des Probus Dio- 
cletian, Constantin und Constantius II., besonders des Marcus Aurelius 
und seiner Gemalin Faustina. Auch im Laufe dieses Jahrhundertes 
wurden bei zufälligen Um- und Aufgrabungen wiederholt römische 
Münzen zu Tage gefördert Der städtische Syndikus Vincenz Eigl
	        
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