Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (I. Allgemeiner Theil)

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ihrem Eidam SecundiniuZ Candidianus, der durch Begünstigung des 
Konsuls mancherlei Vorrechte im Heere theilhaftig war. Da der Name des 
Konsuls nicht angegeben ist, ist auch die Zeitbestimmung nicht möglich. 
2. Im Gasthause zum schwarzen Adler im hintern Hose linker 
Hand ist noch die Hälfte eines Marmordenkmales sichtbar; ein Krieger, 
den Schild in der linken, stüzt den rechten Fuß aus ein Rad, daneben 
ein Greis. Darunter stehen die Buchstaben und Worte: 
M. VLP. ROMVLVL. CI. 
3. Der Pfarrkirche gegenüber an der Außenseite des Geymayr'schen 
Hauses ist eine steinerne Platte, 3' 8" im Durchmesser, eingemauert, 
auf der in ganz erhabener Arbeit die Brustbilder eines Römers und 
einer Römerin eingemeisselt sind. Die Männergestalt in Tunica un& 
Toga hat kurz abgeschnittenes ^aar, einen kurzen gekräuselten Bart 
und hält als Zeichen seiner Civilbeoienstung in der Linken eineSchristrolle. 
Die Frau, durch ihren Hals- wie Kopfschmuck bemerkenswert, hält 
in der Rechten ein Band, die Linke legt sie vertraulich aus die rechte 
Schulter ihres Mannes. Beide erinnern durch die Sorgfalt und Art 
ihres Haarputzes an den zur Zeit des Septimius Severus und Julia 
Mamäa herrschenden Geschmack. Bei der Renovirung des Hauses wurde 
nach Froschauer's Versicherung dieses Denkmal angestrichen und bemalt. 
Ober dem steinernen Bilde aber stand mit schwarzer Farbe an der 
Mauer: Oswald Krottendorser und Anna seine ^aussrau 1521. Daraus 
entstand die irrige Meinung, daß durch dieses Bild die Personen 
vorgestellt werden, welche 1521 der Pest entgangen sind. 
4. Im ersten Stocke des sog. Gerichtsdienerhauses link^ hinter 
dem Rathause auf dem ehemaligen Minoritenplatze ist eine viereckige 
Tafel von Sandstein, 1' 9" hoch und 2' breit, eingelassen, worauf 
zwei römische Frauen in erhabener Arbeit dargestellt sind. Der Kopfputz 
ist sorgfältig; Haarflechten umziehen die Stirne und fallen rückwärts 
mit einem Bande umschlungen hinab; reiche Locken zieren das ganze Haupt. 
5. Bei den Restaurationsarbeiten in der Stadtpfarrkirche wurde 
in der Menfa des Hochaltares ein Römerstein, 3' hoch, 2' 3" breit 
und 1' 7" dick, entdeckt, welcher an der linken Schmalseite einen Reiter zu 
Pferde, in der Rechten eine aufrechtstehende Figur in der Toga trägt. 
Die Stirnseite enthält in zwölf Zeilen die Inschrift, welche aber durch 
den Einfluß der Witterung und durch einen Bruch des Steines so 
stark gelitten hat, daß in der vierten Zeile kein Buchstabe, in den 
übrigen nur die Endbuchstaben sichtbar sind, woraus sich kein bestimmter 
Inhalt eruiren- läßt. 
Auch das Vorhandensein eines großen Begräbnisplatzes bestätigt 
die Anlage einer größern römischen Kolonie wie Ovilaba an der 
Stelle, an welcher das heutige Wels erbaut ist. An der Westseite der 
Stadt, 1100 Schritte vom Ende der Vorstadt entfernt, erhebt sich die
	        
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