Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (I. Allgemeiner Theil)

Markomannen unter Marbod bedroht. Als diese sich später selbst den 
Römern unterWersen mußten, genoß das beruhigte Land unter den 
Kaisern Vefpasian, Titus, Trajan, Hadrian und Antoninus Pius die 
Segnungen des Friedens. Unter M. Aurelius brach aber ein neuer 
Sturm los. Der furchtbare Markomannenbund, an den sich sarmatische 
Völkerschaften anschlössen, überschwemmten das ganze Land von der 
Donau bis Trieft: einzelne römische Aeeresäbtheilungen wurden zerstreut, 
Hunderttausende von Menschen in tue Sklaverei fortgeschleppt, Italien 
selbst bedroht. M. Aurelius schlug mit seinen Feldherrn die herein- 
brechenden Barbaren; er begnügte sich aber nicht damit, sondern errichtete 
zum Schutze der Provinzen zwei neue Legionen aus Landeseingebornen 
u. z. die zweite italische Legion sür Norikum, die dritte für Rhätien, 
stellte die besestigten Plätze' wieder her und legte auch neue an. Der 
Umstand, daß besonders an Knotenpunkten von Heerstraßen befestigte 
Orte angelegt werden mußten und daß Ovilia in der wenige Jahre 
daraus angelegten Tafel bereits verzeichnet erscheint, macht es wahr- 
scheinlich, daß dieser Ort zur Zeit des ersten Markomannen-Krieges 
vom Kaiser M. Aurelius angelegt wurde. Auch spricht hiefür die 
Thatsache, daß in W els vorzüglich Münzen aus der Zeit des Antoninus 
Pius und M. Aurelius gefunden wurden und daß auf einer römischen 
Steinschrist Ovilaba ausdrücklich eine Cokraia Aurelia. Antoniniana 
genannt wird. 
Nun handelt es sich um die Lage von Ovilaba. Die römischen 
Geschichtsschreiber erwähnen leider mit keiner Silbe diesen Ort, dafür 
die römischen Geographen. Das antoninische Jtinerarium, welches kurz 
die römischen Orte mit ihren Entfernungen in Schritten angiebt, nennt 
unfern Ort fünf Mal und zwar abweichend von der Tafel mit dem 
Namen Ovilaba: 1. in der großen Strecke von Sirmium über Salzburg 
nach Trier, 2. in der von Lauriacum nach Brigantia. Die Entfernungen 
sind folgender Massen angegeben: Von Lauriacum bis Ovilaba 26.000 
Schritte, von Ovilaba bis Laciacum 32.000 Schr., von Laciacum bis 
Jovavi 29.000 Schr. Als Mittelpunkt der Strecke von Lauriacum bis 
Jovavi stellt sich Laciacum —• Seewalchen — dar, von wo aus man 
Wels in 0% deutschen Meilen und von hier Lauriacum — Ens — 
in 5 75 deutschen Meilen, welche der obigen Schrittezahl entsprechen, 
erreicht; es fällt hienach die Lage von Ovilaba mit dem heutigen W e l s 
Vollkommen zusammen. Weiters giebt das Jtinerarium die Entfernung 
Von Lauriacum bis Ovilaba auf 26.000 Schritte, Von hier bis Tutatio 
— Klaus — auf 20.000 Schritte, Von hier bis Gabromagus — 
Windischgarsten — auf 20.000 Schritte an. Klaus liegt tatsächlich 
5 deutsche Meilen Von Wels entfernt, die den 20.000 Schritten 
e tsprechen. Allerdings geben auch andere Handschriften abweichende 
Entfernungen und Verschiedene Lesarten an, unter denen auch Ovilatus 
erscheint. Dieser Ort ist keineswegs mit Ovilaba zu verwechseln, sondern 
dürfte eine blose Mutatio unfern von Ovilaba gewesen sein, an welcher
	        
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