Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (I. Allgemeiner Theil)

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einen geschichtlichen Aufsatz über die Schicksale der Stadt Wels im 
französischen Kriege 1809. 
Ein weiteres Manuscript, benannt: „Beschreibung der landes- 
fürstlichen Stadt Wels", stammt von Karl Unterberg er, Ge- 
meindebeamten zu Wels und Besitzer des silbernen Verdienstkreuzes 
mit der Krone, gestorben am 24. März 1875. Dieses Manuscript 
lehnt sich zwar zum großen Theil an die Froschauer'sche Chronik an, 
bietet ferners aus der altern Geschichte bis in's 17. Jahrhundert so 
viel wie nichts und entbehrt jeglicher Quellenangabe. Da aber Unter- 
berger durch 50 Jahre in der Stadtgemeindekanzlei theils als Mani¬ 
pulationsbeamter, theils im Confcriptions- und Grundbuchsamte un- 
ermüdlich arbeitete, auch als Commissär der Handwerksinnungen sun- 
girte, erwarb er sich eine solche Kenntnis der städtischen Verhältnisse, 
wie wenig andere Bewohner der Stadt. Die geschichtlichen Daten 
aus neuerer Zeit, sowie die Beschreibung der Organisation des Stadt- 
Magistrates und der Oertlichkeiten der Stadt sind größtenteils seinem 
Elaborate entlehnt, das zur Ergänzung der übrigen Manuscripte manch' 
schätzenswerte Notiz enthält. 
Von den Archiven wären sär unsere Geschichte von Belang: 
1. Das Archiv der kaiserlichen, dann Auersperg'schen Burg zu 
Wels. Leider sind die wichtigsten Stücke dieses Archives, welche nach 
der Aushebung der Patrimonialgerichtsbarkeit nicht an die k. k. Be- 
Hörden abgeliefert werden mußten, auf das Auerfperg'sche Schloß 
Wlaschin in Böhmen gebracht und dadurch der Localgeschichte von 
Wels entzogen worden. 
2: Das Archiv des ehemaligen Schlosses Pollheim ist seit den: 
Aussterben der Pollheimer spurlos verschwunden. Wol wurde zu An- 
sang des heurigen Jahres, als mau das alte Schloß abrieß, noch das 
Locale gezeigt, in welchen: das Archiv untergebracht war, von den 
Archivalien aber ist keine Spur mehr zu treffen. 
. 3. Das Archiv der Stadtpsarre Wels gieng zum größten Theile 
am 25. April 1870 in den Flammen unter; nur verhältnismäßig 
wenige Stücke wurden daraus gerettet. Bei diesem Sachverhalte 
verblieb zur Benützung nur 
4. das Archiv der Stadt Wels. Dasselbe enthält bedeutende 
Schätze, über deren geschichtlichen Wert erst vollständig wird geurtheilt 
werden können, wenn die Urkunden und Acten in einem geeigneten 
Locale systematisch werden aufgestellt fem. Nach dem Ratsprotokoll vom 
19. December 1576 fiengen der Bürgermeister Michael Hubmer, Haus 
Thomas und Christoph Lehner, Beide des Rates, der Ratsverwandte 
Balthasar Voglsanger und der Stadtschreiber M.ntin Stängl an. die 
Freiheiten und Aemter der Stadt wie auch die übrigen Acten in 
der Stadtkammer zu registriren und zu beschreiben. Auch wurden schon
	        
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