Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (I. Allgemeiner Theil)

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es schon regnete, dauerte dies nur eine Viertelstunde. t Trotz der 
trockenen Witterung wuchs ein gutes Getreide und herrlicher Wein. 
Der 25. Juli 1748 war ein Unglückstag für die Stadt Wels. 
Während des Tages zeigte sich eine starke Finsternis, die auch in vielen 
andern Ländern gesehen wurde und von 11 Uhr mittags durch drei 
Stunden dauerte. Um 8 Uhr abends entstand ein furchtbares 
Gewitter; um 9 Uhr schlug der Blitz in den Thurm der Minoriten- 
kirche, in Folge dessen das Klostergebäude sammt der Kirche, das Rat- 
Haus,, das Gerichtsdienerhaus und acht bürgerlicheHäuser in Asche sanken. 
Ein Ölgemälde im Rathausgang erinnert noch an jene schreckliche Scene. 
1756 wurde in der Traun nächst der Brücke das große metal- 
lene Pferd entdeckt, dessen wir schon oben als Antiquität aus römischer 
Zeit Erwähnung gethan haben. 
Während der langjährigen Kriege, welche Maria Theresia mit dem 
König Friedrich II. von Preussen zu sühren hatte, wurden auch zeit- 
weilig preussische Gefangene in Wels internirt. Um diesen keinen 
Anlaß zu geben, die katholische Religion zu verspotten, stellte der 
Magistrat 1764 das bisher üblich gewesene PMionsspiel am Char- 
sreitag gänzlich ab. 1762 wollten 1500 gefangene Preussen, die im 
Schlosse Pollheim, im Pfaffenwinkel und Stadtquartierhause internirt 
waren, sich mit Gewalt befreien; aber die Wache habende Garnison 
sowie die Bürgerschaft, welche durch das Sturmgeläute von der Pfarr- 
kirche herbeigerufen wurde, machten dem Tumulte bald ein Ende. 
Mehrere der Gefangenen büßten ihr Leben ein. Das damals schon 
bestandene Bürgerkorps nam an der Bewältigung der Gefangenen 
rühmlichen Antheil; dies geht aus nachstehendem Attestate hervor: 
Nachdem von mir Endesgefertigten die k. k. landesfürstliche Stadt 
Wels über ihr und daselbstiger sameutlicher Bürgerschaft bei der den 2. Dezember 
erst hingewichenen Jahrs von denen königl. Preußischen zahlreichen Präsoniers 
erregten Revolte allseitig angewendet lobwiirdiges Betragen und Anssührung 
ein Attestatnm geziemend sich ansgebeten, so habe ich ihrem Petito um so 
weniger entstehen wollen, als mir von dem daselbst zu Wels auf Kommando 
stehenden Offizier des k. k. Garnison-Regiments ihr der Bürgerschaft geleistet 
muthfertigen Beistand besonders angerühmt worden ist; Wie nämlich die Bur- 
gerschaft bei Vernehmung des Lärmens und Aufruhr mit ungemeiner Bereit- 
Willigkeit und Eifer mithin ohne Rücksicht auf deren Häuser, Sicherheit oder 
Lebensgefahr allsogleich Bewaffneter herbeigeeilt und der schwachen k. k. Miliz 
sich zugesellet, derselben in allen Gelegenheiten, wo es nur immer erforderlich 
Ware, an die Hand gestanden seie, nebstbei solche Veranstaltungen mit Auf- 
führuug der Stadtgeschützen sowohl als guter Anordnung nnd Aufstellung deren 
anverlangten Wachten und Patrouillen bei Tag und Nacht vorgekehrt habe, 
daß man in sothaner Vorfallenheit und gefährlich angesehenen Empörung von 
ihr gesammter Bürgerschaft, womit sie zn Bezeugung ihres aller untertänigsten 
Diensteifers alle Vasallische Devotion, Liebe nnd Treue auf ausnehmende 
Art scheinbar an den Tag gelegt hat, kein mehreres jemalen hätte erfolgen können. 
Sig.: Linz den 13. January 1763. Jhro k. k. Apostolische Majestät 
General-Feldzeugmeister und im Lande ob der Ens angestellt kommandirender 
General 
Starhemberg m. p.
	        
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