Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (I. Allgemeiner Theil)

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Die Österreicher hatten die Zeit möglichst benützt, um sich zu 
rüsten. Unter der Anführung des Grafen Ludwig Khevenhüller rückte 
das österreichische Heer in der Stärke von 30.000 Mann, meist aus 
Husaren, Gränzern, wilden Panduren, Dalmatinern und Haiducken 
bestehend über die Ens. Am 1. Januar 1742 um 10 Uhr früh 
kam bereits das königl. Savoy'fche Dragonerregiment und das grüne 
Husarenregiment in größter Eilfertigkeit von Ebelsberc; her mit blofen 
Säbeln vor Wels an, namen die Stadt wieder ettt und machten 
die kurbairifchen und französischen Soldaten sammt dem Militär- 
spitale zu Kriegsgefangenen. Am nächsten Tage wurde sogleich das 
vermauerte Fischerthor wieder ausgebrochen, der Übergang über die 
Brücken wieder hergestellt und eine ungarische Wache aufgestellt. Am 
24. Januar übergab der sranzösifche General Segur die Stadt Linz 
an die Österreicher. Von nun an wurde Baiern der Schauplatz des 
Krieges, der für Ästerreich eine günstige Wendung nam und mit dem 
Frieden von Füssen ddo. 22. April 1745 geschlossen wurde. 
Am 20. Juli 1740 geschah zu Wels ein großes Unglück. Der 
Brauer Abraham Hermanseder stürzte mit Wagen und drei Pserden 
durch die Traunbrücke in die Wasserfluten und fand in den Wellen 
seinen Tod. 
1742 brach zu Wels eine ansteckende Krankheit aus, welche nach 
sehr kurzem Verlauf 9 bis 10 Personen des Tages dahinraffte. Die 
zwei Gottesäcker wurden in kurzer Zeit zu enge, weshalb 1743 ein 
neuer Friedhof errichtet worden ist, den der Stadtpsarrer Johann 
Anton von Zinnenburg am 1. Mai feierlich einweihte. 
Vom 18. Dezember 1742 bis 17. Januar 1743 laa das Prinz 
Karl Lothringen'fche Regiment unter Oberst Pukoff, Obrlstlieutenant 
Graf Paradis, Obristwachtmeister Baron Stappel, dem Feldfuperior 
Sebastian Jenig und anderen Offizieren in Wels. Darauf kam das 
Regiment Palfh. Die Verpflegung machte der Stadt große Auslagen, 
die Bürgerschaft geriet in Not und Elend. Die Soldaten namen den 
Bürgern mit Gewalt ihr Hornvieh, den Bauern die Fourage weg. 
1744 kam ein Lieutenant des Trisischen Husarenregimentes nach 
Wels, um die Traineurs auszusaugen, die aus Baiern desertirten. 
Derselbe erreichte 11 berittene Karlstädter, nahm sie gefangen, ließ 
sie ttt Eisen schlagen und übergab sie der Stadt zum Transporte. 
Eine Abtheilung der Bürgercompagnie transportirte die Gefangenen 
nach Lambach. Bei der Kreuzsäule ausser der Stadt entledigten sich 
diese aber dor Fesseln, überwältigten die Bürger, namen ihnen die 
Gewehre, blessirten sie und liefen davon *). 
1746 herrschte von Pfingsten bis Bartholomäi im ganzen Lande 
eine grosse Hitze, daß viele Getreideschnitter am Sonnenstich zu Grunde 
gegangen sind. In dieser Zeit regnete es nicht fünfmal und wenn 
') Eigl'sche Notaten, Nr. 178, 177, 206.
	        
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