Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (I. Allgemeiner Theil)

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sitzer des Saliggutes jährlich am 25. November, an welchem Salig 
einst Kremsmünster plündern wollte, dem Hofrichter des Stiftes in 
Gegenwart von drei Zeugen ein blankes Schwert darreichen; dieser 
Dienst wurde um 1700 in eine Geldstrafe umgewandelt. Die Beschwer- 
den der Bauern sind 1598 durch eine kaiserliche Commission beigelegt 
worden'). 
Zu jener Zeit muß sich die Stadt Wels großer Wohlhaben- 
heit erfreut haben, denn sie lieh am 31. December 1597 dem Erzher- 
zöge Mathias 20.000 Gulden, wofür ihr derselbe seine Herrschaft 
Starhemberg verpfändete. 1619 wollte die Hofkammer die Herrschaft 
dem Reichshof- und Hofkammerrat Gundakar von Pollheim verkaufen, 
das Projekt kam aber nicht zu Stande. Um 1640 war die Schulden- 
last der Herrschast schon auf 54,800 Glüden gestiegen, bis endlich das 
Hochstift Passau dieselbe an sich brachte''). 
Wels vom Beginn der Gegenreformation bis zum großen 
Bauernkrieg 1597—1636. 
Schon bei Gelegenheit der Unterwerfung des Mülviertels hatte 
der Kaiser dem Landeshauptmann befohlen, 200 katholische Knechte 
unter einem katholischen Hauptmann zu werben^ und die Religions- 
refonnation im Mülviertel durchzuführen. Wirklich wurden vom 
16. bis 23. Juli 1597 alle Pfarren, an welchen die Bauern mit Ge- 
Walt Prädikanten eingeführt hatten, mit katholischen Priestern besetzt; 
mich erhielten im November d. I. die sieben landesfürstlichen Städte 
wieder katholische Pfarrer, darunter Wels den Priester Andreas 
Milch, welcher sich deshalb kaiserlicher Stadtpfarrer nennt. Allerlei 
Tumulte und Gewalttaten schienen von einer Resormations-Maß- 
regel abzuraten. In Gunskirchen wurde der Pfarrer Georg Zie^ler, 
als er am 2. Adventsonntage 1597 aus der Kanzel verkündet hatte, 
.daß am nächsten Sonntag wieder Messe gelesen werde, vor der Kirche 
angegriffen und im Meßnergarten erschlagen. Der Pfarrer zu Schön- 
dorf und der katholische Gefellpriester zu Regau wurden verjagt, als 
sie Messe lesen wollten. Dessenuugeachtet erging am 5. August 
1597 der kaiserliche Befehl, die protestantischen Prediger von allen 
Orten abzuschaffen, an welchen sie nicht gesetzlich geduldet seien; am K.Okto- 
ber d. I. wurde der Landeshauptmann beauftragt, die Gegenreformation 
auch in den anderen Vierteln vorzunehmen. Vergeblich sandten die 
') Vgl. Pritz, 11., 286—307. Strnadt, Beuerbach, 473—97. Pachmayr, 
350, Seditiorum ductor proprie dicitur Johannes Gunilorffer praedii Saligani 
possessor — ibidem, 920. 
3) Eic,l'sche Notaten,, Nr. 127.
	        
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