Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (I. Allgemeiner Theil)

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zog dann mit Hans Wilhelm von Zelking, Georg Sigmund Schifer, 
Reichard und Erasmus von Starhemberg nebst andern Landleuten 
gegen Eferding, brachte die Stadt wieder zum Gehorsam und besetzte 
sie mit Bürgern von Linz, Wels, Steyr und geworbenen Knechten. 
Auch traf man Anstalten, um den Uebergang der Bauern über 
die Traun bei Lambach, Wels und Ebelsberg in den Traunkreis zu 
hindern. Die Stände hatten inzwischen ungefähr 500 Mann Kriegs- 
Volk unter dem Oberst Weickhart von Pollheim und unter dem 
Oberstlieutenant Gotthard von Starhemberg zusammengebracht. Nach- 
dem dieser am 9. November 1595 einen Haufen Bauern bei Zell 
im Machlande zersprengt hatte, zogen beide gegen die Rebellen im 
Hausruckviertel, die sich um Grieskirchen sammelten; sie trennten 
sich aber in Eferding. von wo Pollheim nach Wels zog. Mit 150 
Pferden und 260 Fußgängern folgte er den Bauern, welche er bei 
Neumarkt am 13. November in einem Felde auf der Höhe nächst dem 
Pollheimer Walde in Schlachtordnung ausgestellt sand. Die Bauern, 
nach der Relation Pollheim's angeblich 4000 Mann stark, ließen sich 
in eine Unterhandlung ein, schickten zwei aus ihrer Mitte auf eine 
zwischen beiden Schlachtlinien liegende Wiefe, wo sie mit zwei Land- 
lenten lange verhandelten und dann zu den Ihrigen zurückkehrten. 
Während Pollheim auf eine Antwort wartete, griffen die Bauern 
plötzlich mit großem Geschrei an. Zwar wurde der Angriff anfangs 
abgeschlagen, bald siengen aber einige Reiter auszureißen an, worauf 
die Flucht eine allgemeine wurde. Pollheim selbst sand mit Not vor 
den nachsetzenden Bauern Sicherheit im Schlosse Parz. Doch benütz- 
ten die Bauern ihren Sieg nicht, ließen vielmehr am 18. November 
durch eine Deputation von 50 Bürgern von Grieskirchen sowie durch 
den Stadtschreiber Martin Stengel von Wels beim Landeshaupt- 
mann um Stillstand bitten, der ihnen auch bewilligt wurde; die 
Gefangenen sollten gegenseitig ausgeliefert werden, die Bauern sich 
nach Haufe begeben, ihrer Obrigkeit gehorsamen und die Herrensor- 
derungen reichen. Die Bauern stellten am 20. November einen Revers 
aus, der von den Zechleuten vieler Pfarren unterfertigt ist, und gaben 
die Gefangenen frei; hiemit war der Aufstand im Hausruckviertel vor- 
läufig beendet; es wurde wiederum der Weg der Unterhandlungen be- 
schritten. Nach Ablieferung der Waffen schien die Gefahr beendet und 
der Aufruhr gestillt; allein eine unscheinbare Beranlassung brachte 
jetzt das Traunviertel zu hellem Aufruhr. Als nämlich auch in 
Steyr wegen der Türkengefahr große Musterung abgehalten wurde, 
erschienen die Untertanen der Herrschast und Burg Steyr aus dem Schlosse 
daselbst. Da sie sich widersätzlich zeigten, ermahnten sie der Burggraf 
Ludwig von Starhemberg uno der Rentmeister mit Güte und Ernst 
zum Gehorsam; darüber entstand ein großer Tumult; zwei Bauern 
verfingen sich, den Burggrafen mit ihren Hacken zu schlagen. Nun 
bot der Rat die Bürgerschaft auf; dieselbe eilte in das Schloß, er¬
	        
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