Volltext: 1. Lfg. (1. Band / 1864)

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dem herum. Jetzt hemmte ein steiler Fels, jetzt ein todter Sumpf, 
welcher die Luft weithin verpestete, des Wanderers Schritte. Kalte 
Nebel verhüllten die Sonne vor seinem Blicke. Schaaren von 
Ungeziefer erweckten ihm Eckel und in der Höhle, die ihm ein 
Obdach zu bieten schien, lag das feindliche Raubthier. 
Da die ursprünglichen Bewohner dieser Gegend, wie wir 
später vortragen werden, nur von der Jagd und Fischerei lebten, 
nachdem sie den dunklen und dichten Wald besonders liebten und 
verehrten, so war dieser primitive Zustand ihrer Lebensweise ange¬ 
messen. Aber bald wurde es anders. In Folge neuerer lleber- 
schwemmungen und durch der Menschen in Folge der Nahrungs¬ 
Noth erweckten Umsicht und Fleiß, wurden die Seen, deren Becken 
wir im Mattichthale jetzt noch so deutlich sehen, in den Jnnflnß 
abg<leitet, der Strömung des Wassers ein Damm gesetzt, das so 
erworbene Erdreich urbar gemacht, bis es durch länger als zwei 
Jahrtausende bearbeitet, die jetzige Fruchtbarkeit und Annehmlich¬ 
keit erlangt hat. 
Wenn auch von Zeit zu Zeit, und in den ersten Jahrhun¬ 
derten nach Christus gar so oft ein feindlicher Einfall, dem an¬ 
deren eine Verwüstung und Zerstörung der anderen folgte, so konnte 
dennoch die vorgeschrittene Bodenkultur in den primitiven Zustand 
nicht zurück versetzt werden. Die Wälder in unserem Bezirke wur¬ 
den gelichtet und dem Ackerbaue zugeführt. Die Bodenkultur erhob 
sich immer mehr und mehr, so daß nach der Beschreibung des 
Bischofes Aribo von Freising im 8ten Jahrhunderte das ganze 
Vaterland, welches bis an die Enns reichte, reich war an schatti¬ 
gen Wäldern, Ueberflnß hatte an Wein, Gold und Silber, Eisen 
und Purpur. Der Boden war sehr fruchtbar, reich an Saaten, 
Hans- und Zngthiereu, Bienen und Honig, von zahlreichen Quel¬ 
len und Bächen bewässert, die Teiche, Flüsse und Bäche von Fischen 
wimmelnd, Ueberfluß an Salz, die Bewohner ein kräftiger, hoch¬ 
gewachsener, treuherziger und gutmüthiger Menschenschlag. 
Dennoch waren die benachbarten Avaren, jenseits der Enns, 
die damals noch nicht zum Ehristenthume bekehrt gewesen sind, in 
der Kultur weit zurück, und der Herzog Theodor widerrieth 649 
dem heil. Emmeran die Reise dahin, weil die Gränzgegend ver¬ 
wüstet und wegen der vielen Raubthiere und den undurchdringlichen 
Wäldern ganz unzugänglich war.
	        
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