Volltext: Aufstand der protestantischen Salzarbeiter und Bauern im Salzkammergute

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heit abgespielt hatte, wollte er, einen schlimmen Ausgang 
ahnend, vom Schauplatze abtreten. Die Ischler aber, froh, dass 
sie ihren Leitstern endlich wieder hatten, nöthigten ihn, das 
Richteramt gegen die Verfügungen des Salzamtmannes wieder 
zu übernehmen. Zugleich aber versprachen sie ihm, bei ihm 
treu bis zum Aeußersten auszuhalten.1) 
Vermittlungsversuche der Stände. 
Mittlerweile hatten die Stände ob der Enns Commissäre 
deputiert, um den Gang der Dinge zu untersuchen. Bei diesen 
nahmen nun Joachim Schwärzl und Hans Pernember eine lange 
Audienz, in der sie die Schuld des Aufstandes einzig und allein 
dem Salzamtmanne zuschrieben.2) 
Joachim Schwärzl richtete nun ein ganz militärisches 
Regiment ein. Er bestellte Viertel- und Rottenmeister, ließ bei 
Tag und Nacht Wachen aufstellen, um gegen einen Handstreich 
insbesondere von Seite des Pflegers zu Wüdenstein gesichert 
zu sein. Pulver und Blei wurde gekauft.3) Da es mit der 
Bewaffnung ziemlich schlecht aussah, so mussten es die Ischler 
als einen großen militärischen Erfolg ansehen, als es ihnen 
gelang, in der Gosaumuhle etwa 20 Spieße und Musketen 
auszuspähen, die der Pfleger zu Wildenstein bei seinem kläg¬ 
lichen Rückzuge daselbst unbemerkt hatte deponieren lassen. 
Diese wurden nun im Triumphe nach Ischl gebracht. Auch bei 
dem Gerichtsdiener in Goisern fand man eine „Truhe" voll 
Waffen.4) Morgens und abends nun wurde zum Gebete wie im 
*) Schwärzls Process-Acten. - Das Schreiben der Ischler an die nieder¬ 
österreichische Kammer vom 8. September 1601. K. k. R. F. A. * 
2) 6. August 1601, Gmunden. Veit Spindler an die Commissäre" der 
Stände. — K. k. R. F. A. Copie. 
3) Schwärzls Process-Acten. — K. k. R. F. A. 
4) 7. August 1601, Ischl. Georg Nuz an den Pfleger zu Wildenstein — 
K. k. R. F. A. Orig.
	        
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