Volltext: Aufstand der protestantischen Salzarbeiter und Bauern im Salzkammergute

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ihnen auch nichts thun. Ungefähr eine Viertelstunde von dem 
Hag aber ließ Hauptmann Grübel eine Brustwehr aus starken 
Bäumen aufwerfen, um auf alles gefasst zu sein; denn obgleich 
er meinte, mit 50 Musketieren die Aufständischen zu Paaren 
treiben zu können, so konnte er doch bei dem Umstände, als die 
Unterthanen mit den Rebellen meist befreundet waren, im Falle 
es zum Kampfe käme, für nichts stehen.1) Indessen wurden 
alle diese Besorgnisse durch die Ereignisse vor Ischl rasch 
zerstreut. Auf die Kunde hievon boten die Goiserer am 25. 
und die Gosauer am 26. den Commissären schriftlich ihre 
Unterwerfung an. Sie wurde auch angenommen. Den Gosauern 
aber wurde vorerst zur Pflicht gemacht, sogleich ihre Ober- und 
Seitenwehren, insonderheit aber ihre „Püchsen", von denen sie viel 
hätten, im Amtshaus zu Hallstatt zu deponieren.2) Diejenigen 
Gosauer, welche sich am meisten compromittiert fühlten, nahmen 
Reißaus und suchten bei ihren Glaubensgenossen im Salzburgi¬ 
schen Zuflucht. Vier davon wurden jedoch vom Hauptmann 
Grübel abgefangen und den kaiserlichen Commissären ausge¬ 
liefert.3) Den Goiserern gelang es auch, wahrscheinlich infolge 
des Umstandes, dass einige aus ihnen schon vor dem Kampfe 
ihre Unterwerfung angeboten hatten, von den kaiserlichen Com¬ 
missären zu erwirken, dass das an dem Pötschen liegende 
steirische Kriegsvolk unter dem Commando des „von Par" zum 
Abzug beordert wurde. Zugleich wurden den Unterthanen und 
Kammergutsarbeitern, die sich in Gehorsam unterwarfen, „ Ge¬ 
horsamscheine " ausgestellt, damit sie vor der Plünderung des 
Kriegsvolkes gesichert seien. 
*) 26. Februar 1602, Ruspach an der Grenze. Caspar Grübel an Wolf 
Dietrich. Orig. K. k. Regierungsarchiv zu Salzburg. 
2) 26. Februar 1602, Ischl. Die Commissarien an die Gosauischen Unter¬ 
thanen. Copie. K. k. Regierungsarchiv zu Salzburg. 
3) 28. Februar 1602, Ruspach. Grübel an Wolf Dietrich. K. k. Regie¬ 
rungsarchiv zu Salzburg. — 2. März 1602, Gosau. Der Pfleger von 
Wildenstein an Grübel. K. k. Regierungsarchiv zu Salzburg. 
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