Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

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casu victorise mit den Böhmen umgehen wollen? Dem Thurn, 
Lobkowitz, und Fels hätte man die Köpfe nehmen sollen; dann 
hätten die Böhmen das juramentum thun, und wider den König 
ziehen sollen. Wann der König wäre ruinirt worden, so hätte der 
Erzh. Leopold durch den Kaiser zum König in Böheim sollen 
gesetzt werden. Im Fall es die Böhmen nicht gutwillig gethan und 
nicht eingestimmt hätten, so hat man sie dazu mit Gewalt zwingen 
wollen.“ 
Die folgenden Fragen und Antworten sind uns aus dem 
Vorhergehenden schon bekannt; nur setzte Tennagel bei einigen 
Fragen noch einiges Neues bei: — „Er habe einmal dem Erzherzog 
gesagt: er solle dem Herrn Kinsky nicht soviel vertrauen, denn er 
sei gar zu königisch. Darauf hat ihm der Erzh. zur Antwort geben: 
er sollte sich zufrieden geben, denn Ihr Fürstl. Drchl. erfuhren 
durch ihn geheime Sachen. Der Haidelius sei mit dem Erzh. in 
allen Punkten zufrieden gewesen, welches also zu verstehen sei: 
er habe seine Sachen jederzeit durch den P. Aquentius dem Erzh. 
fürbringen lassen, auch vielmals selbst geheime Audienzen ge 
meiniglich um Mittagszeit gehabt, und ist, soviel er weiss, in allen 
Punkten, was diese vorgenommene Intention belanget, mit dem 
Erzh. überein gekommen. — Wie ist das Schreiben des Spanischen 
Ambassatoris zu verstehen, darin das Datum gesetzt ist: Ein Jahr 
vor dem Einfall; daraus ist zu sehen, dass sie ein Jahr zuvor 
schon damit umgegangen sind? Was dieses Schreiben belangt, so 
hätte Tennagel dem König von Spanien berichten sollen, es sei in 
Böheim alles rebellisch, und so auch in Oesterreich. Dannenhero 
nach verrichten Sachen zu Jülich hat man auf die Böheimischen 
Gränzen mit dem Volk ziehen sollen, die Brüder erstlich zu ver 
gleichen, und nachmals die Rebellen zu strafen, und die Union der 
Länder aufzuheben, wofern nicht gütlich, doch mit dem Schwert.“ 
„Nach beschehener Tortur ist Tennagel aufs neue wiederum 
auf die Vorgesetzten Artikel erindert worden, ob er dieselben also, 
wie er sie vor und in der Tortur ausgesagt hat, geständig sei? 
Darauf er geantwortet: Er bekenne sich zu allen seinen Aussagen, 
die er zuvor und jetzt gethan habe; allein der Herr Schmetzanskhy 
habe ihm nichts vertrauet, aber P. Aquentius habe es dem Erzh. 
Leopold gesagt. Es ist wahr, dass das Passauische Kriegsvolk zu 
dem Ende sei geworben worden, den König von Hungarn zu 
rniniren; aber da das Volk geworben worden, sei er nicht hier, 
sondern in Jülich gewesen; als er aber anhero gekommen, hab ers 
erfahren, dass sich die Böhmen mit ihnen hätten uniren sollen,
	        
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