Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

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alles der Erzh. Leopold consentiret. — Im Falle ihnen ihr Anschlag 
in Böhmen fortgangen, oder fehlgeschlagen hätte, was wären sie 
hierauf vorzunehmen entschlossen gewesen? Sie hätten wollen zurück 
nach Budweis und Krumau ziehen, sich da stärken, mehr Volk 
werben, auch das Elsassische Volk an sich bringen, und nach 
niemanden etwas fragen, sondern dem König ins Land fallen, und 
ihn defensive und offensive verfolgen. — Ob der König in Spanien, 
Papst, Bayern, Salzburg, Bamberg, Würzburg, oder Andere in dies 
Werk einhellig eingestimmt, und sich erbothen haben, Hülfen zu 
schicken? Der König aus Spanien ist dawider gewesen; der Papst 
hat auch darein nicht consentiret; der Bayrfürst hat keine gewisse 
Antwort geben, sondern geschrieben, er wolle sich darauf bedenken; 
Salzburg habe sich erkläret, er wolle defensive dahin gehen, dass 
ein Volk das andere nicht beleidige, jedoch hat man auf Salzburg 
wegen der Hülfe eine grosse Hoffnung gehabt.“ Von den Oester 
reichern, sagte Tennagel, habe es der Oberst Pucheim, und der 
alte Herr von Hofkirchen, mit dem Kaiser gehalten; der Graf von 
Hohenzollen „ist auch sehr kaiserisch und Leopoldisch gewesen“. 
Auf die Frage: ob man dem Könige nicht habe Gift beibringen 
wollen? antwortete er, dass er nie so etwas vernommen habe. 
— „Letztlichen ist er ermahnet worden: dieweilen es offenbar ist, 
dass er von allen geheimsten dieser bösen Practiken gewusst habe, 
so soll er solches in specie bekennen, und aufs Papier bringen; 
worauf er sagte: er habe angefangen, solches aufs Papier zu bringen, 
und wolle solches vollenden.“ 
Am 15. April wurde Tennagel auf Befehl der Commissäre, 
welche auf dem Landtag in Prag ausdrücklich dazu ernannt wurden, 
neuerdings wieder vorgeführet, — „die ihm mit aller Bescheidenheit 
zugesprochen, und ihn gefragt haben, ob er sich noch zu diesem 
allen bekenne, was er vormals zu unterschiedlichen Malen vor den 
Commissarien gutwillig ausgesagt, auch theils selbst mit seiner 
eigenen Hand schriftlich verfertiget und bekräftiget hat.“ Er ant 
wortete, dass alles dieses wahr sei, und dass er darauf leben und 
sterben wolle. Er wiederholte dann noch einmal, dass man gesinnet 
gewesen sei, den König Mathias um seine Designation zur Krone 
Böhmens zu bringen; aber er verneinte es, dass er die Absicht 
gehabt haben sollte, die Böhmen ins Verderben zu stürzen. Er 
selbst habe ohnehin keinen Einfall in das Land gethan, weil er 
kein Soldat, sondern geheimer Rath des Erzherzogs gewesen ist. — 
„Was hat man in casu victorise mit den Böhmen thun wollen? Hat 
man sie nicht um ihre Privilegien und um den Majestätsbrief
	        
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