Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

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schärfer, als zuvor. „Wofern er die Wahrheit verhalten werde, so 
soll ihm ein solcher examinator, der ihm nicht lieb seyn wird, 
nämlich der Henber, an die Seite gestellet werden, denn Kaiser, 
Könige, und solche grosse Häupter zusammen zu hetzen, solches 
Bintvergiessen anzurichten, die Länder zu ruiniren, und um ihre 
Freiheiten und Privilegien zu bringen: das ist ein grosses Werk, in 
welchem er sich habe gebrauchen lassen/' Tennagel betheurte dann 
nochmals, dass das Passauer-Volk ursprünglich gegen Jülich sei 
geworben worden; weil aber wegen des Landtagsschlusses in Böhmen 
der Musterplatz nicht Statt fand, sei auf Ramee’s Anrathen der 
selbe nach Passau verlegt worden. Man habe vorausgesetzt, dass 
vermöge der Leichs-Constitutionen dem kais. Kriegsvolke der Weg 
nach Jülich durch die Reichsfürsten nicht könne versperret werden; 
man wollte so die Schlappe wieder gut machen, welche Leopold 
in Jülich empfangen hat, und zugleich sollte dem Könige von 
Spanien Niederland und Holland gesichert werden. Als der Erz 
herzog sich nach Jülich verfügen musste, — „so haben die ge 
heimen Räthe einen Eid schwören müssen, dass sie die Intention 
niemanden entdecken wollten. Er, Tennagel, sei hernach zum König 
in Frankreich geschickt worden, zu werben, dass sich derselbe der 
Jülicher Sache nicht annehmen möchte.“ Dem Könige von Spanien 
musste Tennagel melden, dass er dafür sorgen sollte, dass Jülich 
nicht an Brandenburg oder Andere komme, weil sie des Königes 
Feinde wären. — „Aus was Ursachen, Geheiss und Befehl sind die 
Passau er in das Land ob der Enns eingefallen? Was war ihr Vor 
nehmen? Antw.: Sie haben alle Mittel gesucht, wie sie hätten 
mögen zu den Ehren kommen, die sie bei Jülich verloren haben; 
derowegen hätten sie gern mit dem Elsassischeu Volk zusammen 
gestossen. Und obwohl etliche gerathen haben, man solle den Pass 
durch des Churfürsten von Sachsen Land nehmen, so hat aber der 
Althann nach Tyrol gerathen, und gesagt: es solle und könne wohl 
durch Oesterreich geschehen, weil in der Capitulation steht: der 
König soll sich gegen den Kaiser wegen derselben Länder als ein 
Lehenmann verhalten.“ Uibrigens wusste Tennagel nicht, ob der 
Kaiser je einmal Willens gewesen sei, Oberöst, durch die Passauer 
gleich damals erobern zu lassen. Die Böhmen sollten gezwungen 
werden, in Gesellschaft der Passauer den Kaiser gegen seine Feinde 
zu vertheidigen. — „Wen hat man für des Kaisers Feind erkläret? 
Den König in Ungarn. Hat der Kaiser den Einfall in Böhmen 
bewilliget? Er wisse es nicht. Der Kaiser ist noch bis auf diese 
Stunde der Meinung, den König in allem zu ruiniren, in welches
	        
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