Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

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solle seinen Schatz hinweg schicken; dieses riethen der Herzog, die 
geheimen Käthe, und auch er, Tennagel. Was Ramee letztens fort 
geschickt, vermein er, es sei Silber gewesen; und durch diesen ver 
fluchten Plunder sei er gefangen worden, denn er hätte ihn zu 
lang aufgehalten.“ 
Das zweite Verhör wurde mit Tennagel am 7. März vor 
genommen. Auf die Frage: wohin das Passauer-Volk gemeint ge 
wesen sei? gab er zur Antwort: — ..dass er einmal anders nichts 
wisse, denn dass Ihrer Röm. Kais. Mjst. bei jetzigen Passauischen 
Händeln Intentionen dahin gegangen, wie Sie zu den abgetretenen 
Ländern wieder gelangen, und den Erzherzog Leopold zum Rö 
mischen und Böhmischen König machen möchten. Er bekenne, dass 
er selbst wegen der Pflicht und Liebe, die er zum Röm. Kaiser 
und Erzh. Leopold getragen, nichts anders gewünscht, nach nichts 
anderem getrachtet habe, als dass die Kön. Mjst. von Ungarn dies 
Orts den kürzeren ziehen möchte, und also durch Vermittlung des 
Kaisers der Erzherzog gross, ja wenn es in seinem Vermögen ge 
standen hätte, zu einem Monarchen der Welt durch erspriessliche 
zulässliche Mittel hätte erhoben werden können. Weilen man auf 
Ihr Gnaden Herrn Grafen von Thurn ein sonderes Aug gehabt: 
also ist vom Obristen Ramee vorgeschlagen worden, man sollte 
zuvorderist denselben aus dem Weg heben; desgleichen müsste mit 
dem Herrn von Fels und Wilhelm von Lackowitz beschehen, alsdann 
würde alles besser von Statten gehen. Solches habe er, Tennagel, 
seines Theils für Gott treulich widerrathen, und der Erzherzog sei 
ihm auch beigefallen aus angezogenen Ursachen: Dergleichen sei 
bei den Deutschen nicht gebräuchig, oder im h. Reich verantwortlich; 
sie wären dies Orts nicht in Wälischen Bräuchen herkommen; es 
sei auch also darauf geschlossen, und solcher Vorschlag verworfen 
worden.“ Bei den Zusammenkünften, sagte Tennagel, sei bloss der 
Erzherzog, Graf Sulz und Althann, Ubetzky, und er selbst gewesen; 
ihre Rathschläge seien niemanden mitgetheilet worden. „Doch auf 
fernere Frage: wer gewöhnlich oben in der Erzherzogischen Kanzlei 
sich am meisten aufgehalten habe? sagte er: Er wüsste keinen aus 
den Böhmischen Ständen, der öfter da gewesen wäre, als eben Ihr 
Gnaden Herr Wenzel Khinssky selbst; sonst wären auch oft Herr 
Berkha, Schlawata, und Schmetzansskhy droben bei Ihr Durchlaucht 
gewesen.“ 
Bei den folgenden Verhören erschien der kön. Feldmarsch all 
Herberstein, und stellte in Gegenwart der ständischen Comraissäre 
an Tennagel mehrere Fragen. Nun lautete gleich der Eingang viel
	        
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