Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

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Sachen? Antwort: Er sei von Ihr Kais. Mjst. abgefertiget an die 
drei geistlichen Ghurfürsten, und zu anderen, nämlichen Würzburg, 
Bamberg, Landgraf Ludwigen zu Hessen und Administratoren; item 
zur churfürstlichen Pfalz vermög der Instruction, so der Kaiser 
mit den geheimen Käthen berathschlaget, und unterschrieben hat. — 
In was Sachen er sei abgeschickt worden? Antw.: Wegen der 
Feindseligkeit, welcher sich König Mathias gegen Ihre Mjst, ver 
griffen, und Ihrer Mjst. abgesagt hat. Erzherzog Leopold habe 
ihm Credenzschreiben mitgeben an obbemeldte Chur- und Fürsten; 
er habe nichts im Befehl gehabt, ihnen mündlich etwas anders 
anzuzeigen, als nur allein: die Chur- und Fürsten sollen Ihre Mjst. 
wider Ihre Feinde vertheidigen. — Ob er ausser Erzh. Leopold 
auch in anderer grosser Herren Bestallung sei? Antw.: Nein; sondern 
er sei des Kaisers Rath, und darnach habe ihn Erzh. Leopold 
durch den Hegemüllner zu seinem Dienst berufen. — Wer hat 
das Volk geworben? Der Kaiser vermög Bestallung. — Zu was 
Ende? Wegen Jülich auf Begehren Erzh. Leopold!; denn Ramee 
kam nach Jülich, und begehrte, der Erzherzog sollte das Bisthum 
Passau zum Musterplatz einraumen. — Wer hat dies Volk in das 
Land gebracht? Er wisse, dass es des Kaisers Wille nicht gewesen, 
des Erzherzogs auch nicht, denn er habe Dekrete dawider gefertiget; 
dass aber der Ramee fortgezogen, wusste er nicht, warum. — Aus 
was Ursach hat sich der Erzherzog selber beim Einfail befunden? 
Nachdem sie auf kein Dekret nichts geben wollen, so hat sich der 
Erzherzog erzürnet, und den Hubetzky hinaus geschickt; als dieser 
wieder nach Prag gekommen, hat er angezeigt:, er hätte müssen 
einen Eid schwören, dass er nichts sagen wollte, was ihr Vornehmen 
sei; ihme aber hat er gesagt: morgen um drei Uhr wird der Ramee 
mit seinem Volk zu Prag seyn. Dem Erzherzog hat ers zuvor gesagt. 
Auf dieses ist der Erzherzog hinaus, der Intention, sie zurück zu 
halten. Hernach hat der Erzherzog nach Prag geschickt, ob er 
wieder nach Prag kommen, oder draussen bleiben solle? Ist ihm 
befohlen worden, er solle draussen bleiben; und daher ist es kommen, 
dass er sich bei dem Einfall befunden habe. — Weil er als ein 
kais. Diener um den Einfall gewusst, warum hat ers Ihrer Mjst. 
und Andern nicht avisiret? Deswegen, weil er gewusst, der Kaiser 
ändere sich oft in seinen Resolutionen. Vom Ramee ward angezeigt, 
es würden bei dem Einfall über zwei Personen nicht bleiben; er 
hat es aber nicht effectuiret, sondern hat den Kaiser, den Erzherzog, 
und auch seine Diener verführet, denn er, Ramee, habe gesagt: er 
wolle es eflfectuiren, dass das Corpus des Regiments des Kaisers
	        
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