Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

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Beilage Nr. 40. 
Die Böhmischen Stände an den König Mathias. 
Durchlauchtigster, Grossmächtiger König, Gnädiger Herr 
Herr. Euer Kön. Mjst. entbiethen wir unsere unterthanigste 
Dienst, und daneben von Gott dem Herrn begehren und wünschen 
wir Ihro bekömmlichen Gesund und glückselige Regierung. Euer 
Kön. Gnaden Schreiben sammt der Schreibens-Abschrift, welches 
Dieselbe der Kaiserlichen Gnad zu schreiben geruhet haben, ist 
uns den neunten dies Monaths January 1611 überantwortet worden. 
Aus selbigem haben wir verstanden, dass vergangene Tag das 
Passauerische Kriegsvolk in E. Kön. Gn. Erzherzogthum Ober 
österreich ohne alle Absag und Bewilligung unversehens ein 
gefallen; und dieses wider den Vertrag, welcher mit Ihr Kais. 
Gnaden unserem allergn. Herrn und König durch des h. Reichs 
Churfürsten, Erzherzogen, und ander Fürsten gemacht seyn solle; 
von welcher Ursach den vorigen vor Prag gemachten Vertrag ins 
Gedächtnuss zu führen, und uns gnädiglich desselben zu ermahnen 
Dieselb geruhen wollte, damit auf solche unvermeidliche Nothdurft 
wir E. Kön. Gm wider solches Kriegsvolk zu Hülf eilen sollten, 
wie solches gemeldtes E. Kön. Gn. Schreiben von Dato in der 
Stadt Wien den letzten Tag des Dezembris vergangenen 1610 Jahrs 
in sich ausführlicher begreift und beschleusst. 
Und habens wir, Obriste Landoffizier und Richter, auch 
kais. geheime Räthe der Hof- und Kammer-Gerichte mit den im 
Landtag zur defension verordneten Personen, wie auch mit den 
aus allen dreien Herrn Ständen dieses Königreichs samment und in 
grosser Anzahl allhier Gegenwärtigen in unsre sorgfältige Erwägung 
gezogen. Fürnemlich aber tragen wir darüber grosses Leid, was 
sich also allda begeben; haben davon vor diesem keine Wissenschaft 
gehabt, und sind damit nicht zufrieden. Haben es also alles ohne 
Verzug an Ihr Kais. Mjst. gelangen lassen; auf welches uns Ihr 
Kais. Mjst. zur Antwort zu geben geruhen wollten, dass Sie dieses 
Vorhabens seyen, Ihr Gnaden Herzogen von Braunschweig, und 
Herrn Grafen Hanns Georgen von Hohenzollern zu Euer Kön. Gn. 
zu schicken, und darin sich also gegen E. Kön. Gn. zu öffnen, 
dass Die damit wohl zufrieden, und darauf verbleiben werden. 
Wir auch nichts minder auf Verwilligung Ihrer Kais. Gn. eine 
gewisse Anzahl Volks zu Ross und Fuss werben, und an die 
Gränzen legen lassen zur Verwahrung Ihrer Kais. Gn. als
	        
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