Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

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marschall Althann, auf seine Seite zu bringen, welcher sich durch 
geheime Unterhändler des Fürsten desto leichter gewinnen liess, 
weil er auf diese Weise Vergebung von dem Könige Mathias zu 
erlangen hoffte, an der ihm wegen seiner Besitzungen, deren 
Confiscation er mit Recht befürchten musste, allerdings sehr viel 
gelegen war. Rosenberg gab dem Könige von allem Nachricht 
und versprach ihm zugleich, dass sich die Stände des Prachatitzer 
und Pechiner Kreises nebst ihm befleissen würden, die nöthige 
Summe Geldes zur Abdankung der Passauer aufzutreiben; zugleich 
bat er ihn, dass er sowohl den Anführern als auch den Gemeinen 
des Passauer Volkes allgemeinen Pardon verleihen möchte. Der 
König liess sich Rosenbergs Vorschlag gefallen, übertrug ihm das 
ganze Geschäft der Unterhandlung mit den Passauern und ermahnte 
ihn zugleich, dass er sich schwören lassen müsste, dass dieselben 
künftig nicht gegen den König und seine Länder dienen würden; 
giengen sie diesen Vertrag ein, so könnte man ihnen Passbriefe 
ertheilen: „so kommen sie aus dem Land, und Wir werden ihrer 
ledig. Den Pardon betreffend, hats mit den gemeinen Soldaten 
und Befehlshabern keine Noth; aber anlangend den v. Althann, 
Ramee, und dergleichen, kann ich mich (weil die Königreich und 
Lande, ja das ganze Reich sehr hoch beleidiget, und ich von etlichen 
Fürsten ermahnt worden bin) derentwegen diesmal nicht resolviren, 
sondern will lieber sehen, dass es zu anderen Mitteln kommen 
möge.“ Die Antwort, welche Rosenberg dem Könige am 18. April 
ertheilt hat, ist zu merkwürdig, als dass sie nicht ganz nach ihrem 
vollen Inhalt sollte hergesetzt werden; sie klärt uns manches 
Dunkel auf und ist in jeder Rücksicht ein sehr wichtiges Acten- 
stück zur Geschichte des Passauer Volkes. Sie lautet also: 
„Durchleuchtigster, Grossmächtigster Fürst, Gnädigster König 
und Herr! Euer Kön. Mjst. sind meine gehorsamste treu willigste 
Dienst zuvor. Herzlich gern hab ich sowohl aus des Obristen 
Lucan getaner Relation, als auch aus E. Kön. Mjst. darauf 
ergangenem, und gestriges Tags mir durch meinen Curier ein 
gehändigtem gnädigsten Handbrieflein verstanden, dass E. Kön. Mjst. 
aus der bewussten Beratschlagung nach Erwägung aller Umstände 
Ihr den Accord und die Abdankung des Budweisischen Kriegs 
volks, und was zum Theil demselben ferner anhängt, gnädigst 
belieben, und den beeden Kreisen, nämlich dem Pechiner und 
Prachatitzer Kreis, wie auch mir, die Tractation und daran 
hängende Richtigmachung committiren und anvertrauen lassen. 
Soviel nun die Abdankung des Passauerischen Kriegsvolkes betrifft:
	        
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