Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

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wessen sie sich mit Uiberlieferung der Geisel verhalten sollen. 
Hierauf hat man sich resolviert: weil Ihre Mjst. sich in diese 
Sache nicht mischen können, sondern Ihr Interesse anderswo ver 
folgen müssen, so soll allein ich, in Abwesenheit des Herrn 
v. Losenstein, E. G. soviel andeuten: sie sollen sich selbst nach 
Gestalt der Condition, mit welcher die Geisel übernommen worden, 
hierein verhalten, doch dass sie hiedurch dem Feind nicht Anlass 
geben, etwa wieder unter dem Prätext der aufgehaltenen Geisel 
gegen das Land ob der Enns etwas vorzunehmen, sonderlich, weil 
sich derselbe, wie allhier in Wien die Sage ist, mit hellen Haufen 
wieder nach Krumau und herwärts begiebt. Und obwohl ich 
gebethen, man möchte diesen Bescheid E. G. schriftlich vom Hof 
aus zuschicken: so hab ich doch nicht mehr erhalten können, als 
dass mans bei diesem Generale werde verbleiben lassen. — Es 
erfolgte zwar ein königlicher schriftlicher Bescheid, der aber im 
allgemeinen den Ständen bloss sagte: „weil sie mit dem Obersten 
Kamee und seinen Offizieren den getroffenen Accord ohne Yorwissen 
des Königes, doch auch ohne Nachtheii seines dabei versirenden 
Interesse, allein beschlossen haben: so werden sie auch zur Ver 
hütung mehrerer Ungelegenheit und Schadens den Sachen selbst 
recht zu thun wissen“. — Die Stände verstanden den Wink des 
Königs und befahlen dem Obersten Schifer am 17. Februar, dass 
er die Geisel ihrer Gefangenschaft entlassen und bis an die 
böhmischen Grenzen begleiten sollte, welches auch ohne Verzug 
vollzogen wurde. 
Oesterreich war nun auch von den letzten zwei Männern des 
Passauer Volkes geräumt und musste nur dafür sorgen, dass jene 
Greuelscenen, welche man bereits erfahren hatte und die jetzt in 
Böhmen vorfielen, nicht wieder erneuert würden. Der Zusammen 
hang der Geschichte macht es nöthig, dass wir den Passauern nach 
Böhmen folgen und dasjenige vernehmen, was sich dort mit ihnen 
ereignet hat. Kamee hatte schon am 26. Jänner dem Fürsten 
v. Rosenberg geschrieben, dass er geradenweges mit seiner Armee 
nach Böhmen marschieren, sich bloss auf den kaiserlichen Gütern 
einquartieren und so lange verweilen werde, bis den Truppen der 
ausständige Sold bezahlt würde; die Edlen im Lande sollten sammt 
ihren Unterthanen gänzlich verschont bleiben. Um die Güter 
des Fürsten v. Rosenberg aber vollkommen zu sichern, bitte er, 
dass man ihm fürstliche Beamte als Begleitungscommissäre zustellen 
möchte, welchen die ganze dortige Gegend gut bekannt sein soll. 
Rosenberg antwortete ihm, er verhoffe, dass sich Ramce so betragen
	        
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