Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

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Böhmen antrat. Mathias konnte seinen Unwillen darüber keines 
wegs verbergen. Er hatte, den Abzug der Passauer aus Oesterreich 
kaum vernommen, so schrieb er den Ständen, dass sie nun ihre 
Grenzen besser, als es bisher geschehen ist, verwahren sollten, damit 
Kamee nicht zum zweitenmale wieder umkehren und dem Lande 
neuerdings Schaden zufügen möge. Der Ausdruck: die Grenzen 
besser bewahren, schmerzte die Stände so sehr, dass sie ihren Aus 
schüssen in Wien den Auftrag ertheilten, sie sollten dafür sorgen, 
dass man sie künftig mit dergleichen Anzüglichkeiten verschonen 
möchte. Dem Könige schrieben sie, dass er ja nicht glauben solle, 
als hätten sie bei Verwahrung def Grenzen bisher etwas versäumt, 
denn sie könnten mit voller Wahrheit behaupten, dass sie alles 
geleistet haben, was ihnen nur die äusserste Anstrengung ihrer 
Kräfte erlaubte; er könne zugleich versichert sein, dass sie auch 
künftighin alles mögliche anwenden werden, um seinem Willen 
gemäss die Grenzen so zu decken, dass die Passauer nicht leicht 
wieder aus Böhmen nach Oesterreich zurückkommen können. — 
So ungern die Stände den Vorwurf einer Saumseligkeit in Rück 
sicht der * Verwahrung der Grenzen in dem angeführten königlichen 
Schreiben vernahmen, so gut kam ihnen dasselbe von einer anderen 
Seite zustatten. Der Feldmarschall Freiherr v. Herberstein forderte 
zu verschiedenenmalen unsere Stände auf, dass sie ohne Verzug 
ihre Truppen nach Krems, wo er sein Lager aufgeschlagen hatte, 
absenden und dort mit der königlichen Armee vereinigen sollten; 
aber er erhielt von ihnen stets die nämliche Antwort: der Könie: 
habe ihnen gemessenst befohlen, die Grenzen zu decken, welches 
sie desto weniger versäumen könnten, weil die Passauer, die sich 
in Kaplitz und Krumau auf hielten, alsogleich umkehren würden, 
wenn sie vernähmen, dass die ständischen Truppen die Grenzen 
verlassen und sich nach Krems begeben hätten. Herberstein muss 
sich mit seinem Gesuch an den König gewendet haben, dass er 
unseren Ständen befehlen möchte, ihre Truppen mit seiner Armee 
zu vereinigen, weil letzterer wirklich den Befehl ertheilte: die 
ständischen Truppen sollten sich gefasst machen, nach wenigen 
Tagen zu dem Feldmarschall zu stossen; aber die Stände machten 
so gegründete Gegenvorstellungen, dass sich sowohl der König als 
auch der Feldmarschall zufrieden gaben und dieselben von der 
Pflicht lossprachen, ihre Truppen mit der königlichen Armee zu 
vereinigen; nur mussten sie einen Gommissär in das Hauptquartier 
des Feldmarschalls abordnen, der ihn stets auf seinem Zuge be 
gleiten, ihm Nachrichten von der Lage des Landes ob der Enns
	        
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