Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

Sechstes Capitel. 
Unsere ständischen Truppen besetzen die Grenzen an Böhmen. Ramees 
Geisel werden in Freistadt entlassen. Die Passauer in Kaplitz, Krumau und 
Budweis. Sie erobern die Kleinseite in Prag. Der Erzherzog Leopold tritt 
als ihr Anführer auf. Die böhmischen Stände schicken Abgesandte an den 
König Mathias. Manifest des Königs wider den Kaiser. Der Feldmarschall 
Herberstein zieht nach Prag. Anstalten, dass den Passauern keine Verstärkung 
zukommen konnte. Tschernembl geht nach Wittingau, um die Böhmen anzu- 
feuern, sich gegen die Passauer zu rüsten. Gotthard v. Starhemberg,wird Land 
oberst von Oberösterreich. Der Erzherzog Leopold und Kamee verlassen Prag 
und ziehen sich nach Budweis zurück. Blutgericht, das über neun Officiere in 
Budweis ergieng. Kamee entwischt über den goldnen Steig nach Passau. 
Bei der Erzählung der folgenden Begebenheiten, die sich mit 
dem Passauer Volke im Königreiche Böhmen zugetragen haben, 
können wir uns füglich kürzer als bisher fassen, weil dieselben 
das Land ob der Enns nicht mehr so unmittelbar berührten; und 
hier sollen ja bloss Beiträge zur. Geschichte von Oberösterreich 
geliefert werden. Dessen ungeachtet darf nichts mit Stillschweigen 
übergangen werden, was zur vollständigen Geschichte des merk 
würdigen Streites zwischen Rudolph und Mathias, insofern er 
unser Vaterland betraf, unentbehrlich ist und uns darüber neue 
Aufschlüsse geben kann. 
Dass Mathias den Entschluss gefasst habe, das Passauer Volk 
in Oberösterreich einzuschliessen und aufzureiben, haben wir bereits 
aus mehreren Briefen wahrgenommen, welche unsere Landstände 
sowohl von ihm selbst als auch von ihren Ausschüssen, die sich 
in Wien auf hielten, empfangen haben. Ramee vereitelte die Ab 
sicht des Königs dadurch, dass er unaufhaltbar von Kirchdorf nach 
Linz und dort über die Donau zog, wo er dann im Mühlviertel 
seine Truppen ausruhen liess und endlich seinen Marsch nach 
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