Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

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wahr wäre; man könne zwar gleich jetzt noch nicht ans Mangel 
der Zeit die Summe genau bestimmen, werde aber späterhin ein 
Verzeichnis überreichen, aus welchem sich ergeben wird, was so 
wohl der Landesfürst als die Unterthanen durch die Passauer ver 
loren haben; — „wie dann auch in den Orten, wo dieses Volk 
durchgezogen ist, oder sich gelagert hat, mit Plünderung, Raub, 
Mord, und Brand, auch ganz vorsätzlicher Verderbung desjenigen, 
was sie nicht selbst gemessen, oder mit sich hinweg nehmen 
mochten, so erbärmlich, auch theils so unchristlich gehandelt 
worden, dass es auch von dem Erbfeind nicht so verhöret worden 
ist“. Dass diese Schandthaten den Truppen nicht befohlen waren, 
nütze dem Lande nichts; Ramee betrug sich vollkommen als Herr 
des Landes. Dass er gegen feste Schlösser und Städte keine Gewalt 
ausübte, kam nur daher, weil ihn die getroffenen Gegenanstalten 
abschreckten, sich derselben zu bemeistern; an gutem Willen fehlte 
es ihm nicht, wie er es vorzüglich im Markte und Kloster Lambach 
bewies, welches letztere leider geplündert wurde. Weil aber in 
der kaiserlichen Instruction ausdrücklich von einem Schadenersätze 
Meldung geschieht, so bitten hiemit die Stände gehorsamst, der 
König möchte sich dafür verwenden, dass dieses kaiserliche Vex*- 
sprechen auch gewiss eidullt werde. Linz, den 31. Jänner 1611. 
Die Stände waren so glücklich, dass diese ihre Verantwortung 
den vollen Beifall des Königs erhielt. Er schrieb ihnen den 5. Fe 
bruar: „Euer Schreiben, den gewaltthätigen Einfall des Passauischen 
Kriegsvolks betreffend, dessen Verursachung euch zugemuthet 
werden will, haben Wir empfangen, und daraus eure wohlbegründte 
Entschuldigung mit sonderen Gnaden und Gefallen verstanden. 
Obwohl Wir dergleichen erdichteten Fürgeben niemalen geglaubet, 
noch weniger an eurer Treue gezweifelt haben: so haben Wir euch 
doch hierüber, damit solches mit desto mehrerem Grund widerlegt 
und umgestossen werden könnte, mit eurer Verantwortung zuvor 
vernehmen wollen, gnädigst verhoflfend, dass, welcher Orten dieselbe 
fürkommen wird, man damit nicht allein zufrieden seyn, sondern 
auch den gründlichen Verlauf der Sache daraus abzunehmen haben 
werde, wie sie dann alsobald des Herzogs von Braunschweig Liebden 
mitgetheilet werden soll. Wir wollen Uns hierauf zu euch noch 
malen gnädigst versehen, ihr werdet auch hinfüro, obschon ge- 
meldtes kaiserliche Passauerische Kriegsvolk völlig aus dem Land 
gerucket ist, an eurem getreuen Fleiss, was zur Verwahrung und 
Versicherung der Pässe und Landgranitzen immer vonnöthen und 
möglich seyn kann, nichts unterlassen, und derowegen mit Unserm
	        
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