Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

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deutlich zeige, wie übel er den Vergleich und sein gegebenes 
Wort erfülle, indem er schale Ausflüchte ersinne, um seinen Sol 
daten eine längere Zeit zu verschaffen, die Leute zu quälen und zu 
berauben, worüber man jetzt noch mehr als zuvor Ursache zu 
Klagen habe. Man erwarte von ihm die verheissene Erstattung 
alles verursachten Schadens und einen baldigen Aufbruch nach 
Böhmen. Zugleich schicke man ihm einen Brief vom Pfleger zu 
Parz, Hanns Hausleitner, aus welchem er vernehmen wird, dass 
man in Parz dem Feldmarschall Grafen von Althann und dem 
Grafen von Sulz, als sie bei dem Einfall in Grieskirchen lagen, 
mehrere Pferde zur Fortbringung der Kanonen, welche damals zum 
Theile sogar von den Soldaten mussten gezogen werden, geliehen 
habe, von welchen noch immer neunzehn mangeln, obwohl der 
Herr v. Pötting die gewisse Zurückstellung verheissen habe. Man 
fordere hiemit den Herrn Obersten Kamee auf, dass er die Ver 
fügung treffe, dass diese Pferde ohne Verzug der Herrschaft Parz 
und den Unterthanen derselben zurückgegeben werden. 
Hie Gegend um Freistadt wurde von denjenigen Passauern, 
welche zuerst über die Donau gefahren waren, besetzt, geplagt 
und geplündert, während die Märkte im Machlandviertel noch ver 
schont blieben; als aber Kamee seine Wohnung in Pregarten auf 
geschlagen hatte, traf auch sie dieses traurige Los. Ein Theil 
seiner Truppen zog nach der Donau abwärts. Im Städtchen Steyreck 
versagte man ihnen die verlangten Quartiere, und weil sich dort 
eben ständische Soldaten befanden, giengen die Passauer ruhig vor 
bei, ohne sich gegen die Bürger Ausschweifungen zu erlauben. 
Ihr weiterer Marsch war gegen Mauthausen gerichtet. Als die 
Nachricht davon in Enns kund wurde, eilte der Commandant der 
Stadt, Freiherr v. Ungnad, über die Donau, um mit einem Theile 
der Besatzung von Enns den Markt Mauthausen vor der Ein 
quartierung ebenso zu sichern, wie dieses erst der Fall in Steyreck 
und schon früher in allen den Orten gewesen ist, in welchen sich 
ständische Truppen befanden. Ungnad stellte Wachen aus, um 
den Passauern schon vor dem Markte auf der Strasse das Zeichen 
zu geben, dass sich hier ständische Truppen befänden. Als sich 
aber bald darauf die passauische Reiterei heran näherte, gieng 
einem ständischen Soldaten unvorsichtiger Weise sein Gewehr los. 
Die übrigen ausgestellten Wachen des Freiherrn v. Ungnad hielten 
dieses für ein Zeichen des Angriffes, sammelten sich und gaben in 
der ersten Hitze auf die Reiter Feuer. Diese stellten sich zur 
Gegenwehr; es erfolgte ein Gefecht, in welchem von den Passauern
	        
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