Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

Fünftes Capitel. 
Ramee verzögert unter nichtigen Vorwänden seinen Zug nach Böhmen. Trauriges 
Schicksal des Marktes Mauthausen und der dortigen Gegend. Einige Edle des 
Landes, und selbst der König Mathias, äussern über das Betragen der Stände 
ein grosses Missfallen; letztere vertheidigen sich aber standhaft gegen alle Vor 
würfe. Grosser Mangel an Geld und an Lebensmitteln versetzt die Landstände 
in Verlegenheit. Die böhmischen Stände machen Hoffnung zur baldigen Her 
stellung der Ruhe. Die Passauer wüthen in dem Markte Lasberg, Kefermarkt 
und St. Oswald und sammeln sich bei Pregarten. Ramee kündigt den Ständen 
seinen Aufbruch an, zieht von Pregarten nach Leopold schlag und verlässt 
Oesterreich. Ankunft des Herzoges von Braunschweig und des Grafen 
von Hohenzollern in Wien, welche als kaiserliche Abgesandte den Einfall der 
Passauer entschuldigen und eine neue Friedeusunterhandlung zustande bringen 
sollten. Auf königlichen Befehl geben unsere Stände ihre Aeusseruug über 
den gemachten Vortrag der kaiserlichen Abgesandten, welche den Beifall de& 
Königs erhielt. 
Kamee hatte noch nicht einen ganzen Tag in seinem neuen 
Hauptquartier Pregarten zugebracht, so gab er den Landständen 
schon zu verstehen, dass es ihm nicht Ernst wäre, seinen Zug nach 
Böhmen zu beschleunigen. Er schrieb ihnen am 17. Jänner, dass 
ihm an einer Kanone unweit Linz etwas gebrochen sei, was ihn 
auf halte, seinen Marsch fortzusetzen. Zugleich versprach er, dem 
Herrn Prälaten von Lambach die Gewehre zu bezahlen, welche 
seine Soldaten geraubt hatten, und dankte dafür, dass die Stände 
die Auswechslung des Herrn v. Pötting gegen den Herrn v. Collorede 
zugegeben haben. 1 ) Eine Kanone als Ursache angeben, dass ein 
Corps von mehreren tausend Soldaten , unbeweglich einige Tage hin 
durch liegen bleiben sollte, war doch gewiss zu arg. Mit Unwillen 
schrieben ihm die Stände zurück, dass sein Vorgeben nur gar zu 
x ) Beilage Nr. 36. 
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