Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

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interessirten Chur-Erzherzog- und Fürsten, als den Bürgen, unaus- 
setzlich angemeldet, damit E. K. M. und L. ingleichen Ihre kaiser 
lichen Betheuerungen wirklich dies Orts vollziehen wollten; aller- 
massen sich dann berührte Chur- Erzherzog- und Fürsten gegen mich 
bei E. K. M. und L. dessen wirklich und gebührlich zu verfügen 
erbothen und reversiret haben, wie auch ebenmässig des Herzogs 
Heinrich Julius zu Braunschweig Liebden sich zum äussersten dessen 
bemühet, und vielleicht solches effectuiret hätte, wenn seiner 
Liebden nicht von friedhässigen Leuten laut Derselben ver 
schriebenen Verlaufes wären verhindert worden. 
Da ich nun hierauf verhoffte, E. K. M. und L. würden end 
lich dieses Volk abdanken, und ich würde billig durch E. K. M. 
und L. kaiserliches Wort, und durch die ansehnliche Bürgschaft 
zur Genüge versichert seyn, daher ich mich und meine Länder 
billig zur Buhe geben und trauen musste: wird nicht allein wider 
den geschlossenen Vertrag und die Verschreibungen das Volk 
unabgedankt so lange Zeit erhalten, sonder fallt mit Gewalt un- 
begrüsst meiner und unversucht nicht allein wider gegebenes Wort 
und wider den hochbetheurten Vertrag, sondern auch wider offne 
bekannte Beichs-Constitutionen und Abschiede in mein Land, losieret 
sich daselbst mit Gewalt, und referiret sich auf E. K. M. und L. 
Ordinanzen, neben anderen mehrern ihren Fürgeben. Obwohl nun 
Einer, Namens Bamee, nach beschehenem Einfall in mein Land 
von meinem Landshauptmann ob der Enns post factum die Be 
willigung begehrt, und sich auf E. K. M. und L. referiret hat: 
ist ihme doch derselbe kraft des Vertrages ganz billig verweigert 
worden, in Bedenkung, dass dieses grosse Werk ohne mein, als des 
regierenden Landesfürsten, Wissen, Willen, und gemessene Ver 
ordnung, und sonderlich wider berührten aufgerichten Vertrag nicht 
hat geschehen können. Ob nun dieser Verlauf mit der geschlossenen 
transaction correspondire, das lasse ich E. K. M. und L. selbst, 
ja männiglich Verständigen urtheilen. 
So eifrig und begierig ich gewesen bin, E. K. M. und L., 
Avie auch denen interessirten Chur- Erzherzog- und Fürsten durch 
diese transaction alle satisfaction, die möglich gewesen, und meiner 
Ehre halben unpräjudicirlich hat seyn können, zu geben: also 
schmerzet mich billig, dass meine so gute Intention, Verzehrung 
so vieler Zeit, und Aufwendung so grosser Kriegsunkosten so übel 
angelegt, diese Sache in so grosse und gefährliche Erweiterung ge 
kommen, und unserm löbl. Haus und der Posterität zu sonderem 
Spott gereichen solle; daher ich noch über dieses alles E. K. M.
	        
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