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liehe Gäste wiederum aus dem Land gebracht werden möchten.
Und derohalben befehlen Wir mit Gnaden, dass du keine Zeit zur
Verhütung ermeldtes Durchzugs, auf was Weise und Wege es immer
seyn kann, und es die Nothdurft erfordert, verabsäumen, sondern
gute Kundschaft bestellen, und da du des Fortzugs vergewisset
bist, mit Bestellung der nothwendigen Wachen, und Fürnehmung
der vorangedeuten Verhackung unverzogentlich fortfahren sollest,
doch dieselbe also anschicken lassest, damit hieentzwischen und bis
auf den erscheinenden Ernst die Strassen wandelbar gelassen, und
die gemeinen Commercien nicht gehindert werden.
Du wirst auch denen dir Untergebenen alles Fleisses zuzu
sprechen, und sie mit sonderem Eifer zu ermahnen wissen, auf dass
sie hierin zu ihrer selbst und der Ihrigen Beschützung an ihrer
Redlichkeit und Verwehrung eines so gewissen Uibels das Wenigste
nicht erwinden, sondern ihre Treue in einer so fürnehmen Occasion
gutwillig scheinen lassen; wie du immer dann Unserem continuirenden
gnädigsten Vertrauen nach in einem und andern am besten wohl
recht zu thun, und Uns dessen unverzogentlich zu berichten weisst,
was dir hieran dies Orts bewusst ist, und was sich in dieser
unlustigen Handlung weiter zutragen möchte, denn Wir wollen auf
erscheinende Gefahr nicht unterlassen, dir und andern Benachbarten
neben weiterem Bescheid auch eine Hülf zuzusenden und zuzuordnen.
Hieran geschieht Unsre gefällige Meinung; und Wir sind dir
benebens gnädigst wohlgewogen. Geben in Unserer Stadt Grätz,
den dreissigsten October, Anno 1610.
Ferdinand. Peter Casal.
Beilage Nr. 23.
Der Erzherzog Ferdinand an den König Mathias.
Durchläuchtigister, Grossmächtiger König. Euer Kön. Mjst.
und Liebden seien Unsere freundlich willig Dienst, und was Wir
sonsten mehr liebs und guts vermögen, zuvor. Freundlicher geliebter
Herr Vetter und Bruder. Aus E. Kön. Mjst. und L. vom 24. dits
an Uns ausgangenem, und bei eignem Curier zugefertigtem Schreiben
sammt dessen unterschiedlichen Beilagen haben Wir nicht ohne
sondere Beschwerung Unsers Gemüths verstanden, dass mit dem
kaiserlichen Passauerischen Kriegsvolk und dessen Abdankung wider
die jüngste Pragerische Vergleichung, und Unsere seithero an den