Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

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Musketier nicht übersteigen. Da Salzburg grösser und reicher ist, 
als Oberösterreich, so erwarte man von dorther auch einen be 
deutenderen Beistand. 
Dass kein Theil den anderen auf keine Weise übervortheilen, noch 
ihm einen Schaden verursachen dürfe, verstehe sich von sich selbst, 
lieber den delikaten Punkt, einer Misshelligkeit zwischen dem Landes 
fürsten und seinen Landständen, von welchem der Erzbischof Meldung 
machte, glaubten unsere Stände Folgendes bemerken zu müssen: 
„Ob man wohl verhoffen will, es solle dergleichen Widerwillen und 
Missverstand, dessen der achte Punct Meldung thut, weder in diesen 
Landen, noch in dem Stift Salzburg entstehen, (deswegen auch Gott, 
dass er solches verhüten wolle, fleissig zu bitten ist) und vorderist 
dies Orts nicht zu zweifeln ist, dass I. Kön. Mjst. und Dero Nach 
kommen die Lande und Stände bei ihren Freiheiten, hergebrachten 
Gewohnheiten, Recht und Gerechtigkeit, auch jüngster Capitulations- 
Resolution, und darüber bei der Erbhuldigung geschehenen Zusag 
und aufgerichten Brief und Siegl gnädigst erhalten und handhaben 
werden: so wäre doch dieser Punkt, weil der Herr Erzbischof 
deutsch und lauter herausgeht, dahin zu stellen, dass, da sich 
zwischen dem Herrn oder Landesfürsten, und seinen Landständen, 
Kapitel, oder Untergehörigen ein Streit und Widerwillen erheben 
wollte, alsdann ein und der andere Theil, so deswegen um Hülf 
ersucht werden möchte, sich durch gütige Vergleichung und Inter 
position den entstandenen Widerwillen zu gleichem Verstand zu 
richten und hinzulegen sich äusserst zu bemühen schuldig seyn 
solle; sonsten aber, und mit gewehrter Hand oder Gewalt weder 
dem Herrn wider seine Stände und Unterthanen, noch auch den 
Ständen und Unterthanen wider ihren Herrn weder directe noch 
indirecte keinen Beistand noch Hülf erzeigen solle, weil daraus nur 
mehr Gefahr und Weitläufigkeit zu sorgen, und wie die Erfahrung 
giebt, durch dergleichen Assistenz manchmal der Dritte in das Spiel 
gezogen wird, der beiden Theilen mehr Schaden als Nutzen bringt.“ 
Der Vorschlag des Erzbischofs, dass die Stände beider 
Religionen in dem Bündnisse begriffen sein sollen, erhielt von 
denselben vollen Beifall. — „Auf den zehnten Punkt, wegen der 
freien'Commercien, werden I. Kön. Mjst. bei Dero Kammer besseren 
Bericht finden, was etwa Derselben landsfürstl. Gefällen zum Besten 
hinein fürzunehmen sei. In all weg hält man dies Orts für eine 
Nothdurft, dass die Salzamtleut, Mauthner, Aufschläger, wie auch 
die fürnehmsten Handelsleut bei den Städten darüber vernommen, 
und vorderist die Freiheiten, so ein oder der ander Ort der Nieder- 
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