Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

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Und dieweil es unmöglich ist, dasselbige Volk deren Orten, 
wo es liegt, diesen Winter zu unterhalten; die Stände der Krön 
Böheim auch zu einiger Einlegung sich im wenigsten nicht ver 
stehen wollen: als haben die Favorisirer dieses Volks zu dessen 
Unterbringung, und zu einem Winterlager desselben, auf Unsers 
Erzstifts Land vor dem Gebirg ein Aug geworfen, und nicht allein 
durch unterschiedliche darzu ausgeschickte Leute die Pässe in 
dasselbige aus Baiern bereiten und in Augenschein nehmen lassen, 
sondern noch darüber unter dem Schein eines begehrten Passes 
nach Tirol ihr Intent also klar an den Tag gegeben, dass Wir 
leichtlich haben verspühren können, wohin ihr Vorhaben reichen, 
was sie auch unter dem praetext des begehrten Passes nach Tirol 
suchen möchten. Und damit Wir ihres Vorhabens noch weiter 
vergewisset würden, ist gestrigen Tags, eben zu diesem Intent, der 
Graf von Althann von Ihrer Mjst. wegen bei Uns angelaogt mit 
Credenzschreiben auf seine Person lautend; dessen Werbung, obwohl 
sie gleich etwas dunkel und verschlagen gewest, Uns doch darneben 
genugsam zu erkennen gegeben, dass zwar der Pass nach Tirol 
etlichermassen praetendiret, anders aber auch gesucht worden, und 
die Sachen an ihnen selbsten nicht anders beschaffen, als allbereit 
von uns gemeldet worden. Also haben Wir ihn zwar mit dieser 
Antwort abgefertiget, dass wir keinen Pass, viel weniger einige 
Einlägerung des Passauerischen Volks in Unserem Erzstift, Unseren 
Unterthanen zu Beschwer, und den Benachbarten nicht zu ringer 
Gefahr und Nachtheil verwilligen können oder wollen, sondern 
gänzlich gesinnet und entschlossen wären, Unsers Erzstifts Gränzen 
in gebührende Obacht zu nehmen, und eines sowohl als das andere, 
wo nicht anders letztlich gar mit gewehrter Hand, soweit sich 
Unsre Macht und Vermögen erstreckt, zu verhindern. Darneben 
haben Wir auch nicht unterlassen, ihn der zwischen der Kais. Mjst. 
und Kön. Würden jüngst aufgerichten Verträge (darunter von wegen 
der Mitfertigung ansehnlicher Chur- und Fürsten des Reichs wir 
auch interessirt sind) genugsam zu erinnern, und zu Gemüth zu 
führen, dass dero observation die Niederlegung der Waffen beider 
seits erfordern, und nicht allein die Verwechslung des Lagers, 
welches auch den Oesterreichischen Landen ob der Enns eben so 
gefährlich, wo nicht gar noch gefährlicher Vorkommen würde, wenn 
dieses Volk in Unserem Erzstift eingelagert würde. 
Ob nun wohl er, Herr Graf von Althann, nicht unterlassen 
hat, Uns mit guten Worten den gefassten und handgreiflichen Ver 
dacht zu mindern: so haben Wir doch dieselben nicht also befunden,
	        
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