Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

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Erzbischof von Salzburg; vielleicht war er ebenfalls schon davon 
unterrichtet, dass unsere Stände sich geweigert hatten, mit ihm 
ein Bündnis einzugehen; aber noch wahrscheinlicher ist es, dass er 
eben so, wie der Erzbischof, die bestimmte Versicherung von dem 
Feldmarschall Althann erhalten habe, dass ßaiern von dem Pas- 
sauer Volke nichts zu befürchten haben sollte. Diese Vermutung 
erhält dadurch fast volle Gewissheit, weil der Herzog tausend 
Reiter abdankte, die er zur Beschützung seiner Grenzen geworben 
hatte, während sich Ramee noch in Kirchdorf aufhielt, und man 
in Oesterreich gar nichts davon wusste, wohin er nun seinen wei 
teren Marsch nehmen würde. Einen grösseren Eindruck machte 
das ständische Schreiben an die Landstände von Böhmen, in welchem 
sie von dem Einfalle der Passauer und von ihrem Rückzuge von 
Kirchdorf benachrichtigt und zugleich gewarnt wurden, dafür zu 
sorgen, dass das Königreich Böhmen nicht ebenso wie Oesterreich 
von diesem räuberischen Volke möchte überfallen werden. Aber 
leider waren auch die Böhmen in ihren Zurüstungen sehr saum 
selig und Hessen ihre Nachbarn ohne Hilfe, welches sie zuletzt mit 
ihrem eigenen Schaden hart büssen mussten. 
Da von Auswärtigen keine Hilfe zu erwarten war, musste 
man sich ganz allein auf die Anstalten verlassen, welche der König 
im Einverständnisse mit den linierten Provinzen zur Befreiung 
unseres geängstigten Vaterlandes treffen würde. Man hatte ihm 
seit dem 21. December täglich von dem Gange der Dinge Nachricht 
ertheilt und ihn um Beistand gebeten, jedoch mit dem ausdrück 
lichen Beisatze, dass dieses ja nicht auf Unkosten des ohnehin ver 
armten Landes geschehen sollte. Am 28. December erliess endlich 
der König ein Schreiben an unsere Stände, in welchem er ihnen 
sagte, dass es ihnen ohnehin bekannt wäre, dass er den Frieden 
mit dem Kaiser nicht eher unterzeichnet habe, als bis ihm die 
versammelten Fürsten Bürgschaft geleistet hatten, dass die Artikel 
desselben, vorzüglich aber in Rücksicht des Passauer Volkes, genau 
würden erfüllt werden; dessen ungeachtet habe er immer die Stände 
gewarnt, dass sie nicht trauen und die Grenzen gut bewahren 
sollten. Er habe kriegsverständige Männer nach Oberösterreich 
geschickt, welche Anstalten zur Verteidigung des Landes ent 
werfen mussten; er habe den Ständen zu verschiedenenmalen 
Sliccurs angeboten, aber immer zur Antwort erhalten, — „dass sie 
keines Succurses noch zur Zeit bedürftig seien, sondern solche 
Anordnung getan haben, dass sich keiner Gefahr zu besorgen 
wäre: welchem Wir vertrauet, und Uns gänzlich darauf verlassen
	        
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