Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

gegen den Erzbischof erklärt habe, dass er nicht ungeneigt wäre, 
dem Bündnisse beizutreten: so soll man sich befleissen, ihn dahin 
zu bewegen, dass er sich hierüber förmlich erkläre. Die Verord- 
neten zweifeln auch nicht, dass es Seine Majestät befehlen werden, 
alles dieses den Ständen von Mähren und von Ungarn mitzutheilen. 
Nähere Bestimmungen der Bundesartikel würden die versammelten 
Stände festsetzen, welchen die Verordneten nicht vorgreifen könnten. 
Als sich auf königlichen Befehl die Stände von Niederösterreich 
versammelt hatten, wurden ihnen folgende Punkte zur Berathschlagung 
vorgelegt: Wie soll man sich in Rüsksicht eines mit Salzburg zu 
zu errichtenden Bündnisses und bei der Gefahr verhalten, welche 
dem Lande Oesterreich von Seite des Passauer Volkes droht? Der 
König fordert die Stände des Landes unter der Enns auf, tausend 
Reiter und ein Regiment Fussvolk zu werben oder das Aufgebot 
des dreissigsten und zehnten Mannes zu veranstalten und im Noth- 
falle den persönlichen allgemeinen Zuzug zu leisten. Die Stände 
sollten ferner ihre Meinung äussern, wo sich die neugeworbenen 
Soldaten sammeln müssten; sie sollten die böhmischen Landofficiere 
und Stände von dem, was vorgehe, benachrichtigen und wegen der 
wichtigen Geschäfte, welche jetzt abzuhandeln bevorständen, De 
putierte erwählen, wie sie es bei der Unterhandlung des Friedens 
mit dem Kaiser gethan hatten, denn der König wollte sich dieser 
Assistenzräthe auch jetzt wieder bedienen; endlich wolle der König 
die Meinung der Stände auch darüber vernehmen, wie man sich 
gegen diejenigen Landesmitglieder benehmen sollte, welche unter dem 
Passauer Volke Kriegsdienste thun oder sich strafmässige Praktiken 
gegen den König, gegen seine Reputation und Ehre oder gegen 
das Vaterland erlaubt haben. Auf diese vorgelegten Berathschlagungs- 
punkte beschlossen die versammelten Stände, Seiner Majestät unter- 
thänigsten Dank für die väterliche Obsorge abzustatten, mit welcher 
dieselbe im Einverständnisse mit den gehorsamen Ständen die all 
gemeine Wohlfahrt des Vaterlandes zu befördern suchten. Die 
Stände riethen ferner, dsss man die Abschliessung eines Bündnisses 
mit Salzburg beschleunigen sollte; unterdessen würde aber sehr 
nützlich sein, wenn der König aus den im Lande begüterten Edlen 
erfahrene Männer auswählte, welche Anstalten träfen, dem Pas 
sauer Volke einen möglichen Einfall in Oesterreich zu verwehren. 
Die Stände von Niederösterreich versprachen zugleich, alsogleich 
tausend Reiter und dreitausend Fussgänger anzuwerben, weil mit 
dem Aufgebot des Landes gegen ein ordentliches Militär wenig 
gedient sei; die Herren Obersten dieser Truppen würden, sobald
	        
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