Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

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in Bereitschaft, und über die achthundert geworbene noch darzu 
dreihundert Mann in Bestallung haben, damit also das Land auf 
begebenden Nothfall zur Defension dennoch etwas versichert ist.“ — 
Den Fehler, dessen sich die Stände durch die zu voreilige Ab 
dankung ihrer Truppen schuldig gemacht haben, suchten sie durch 
die Betreibung des vorgeschlagenen Bündnisses mit Salzburg wieder 
gut zu machen. Sie fertigten am 1. December für den Freiherrn 
v. Ennenkl ein Credenzschreiben und eine Instruction aus, mit 
welcher er sich ohne Verzug nach Wien begeben und sich bemühen 
sollte, den König und die Stände von Niederösterreich zu bewegen, 
nur bald das Bündnis einzugehen und die Artikel desselben fest 
zusetzen. Der Inhalt der langen Instruction gieng dahinaus: 
Ennenkl soll dem Könige unterthänigst Bericht erstatten von 
alle dem, wozu sich der Erzbischof bereitwillig erklärt habe; er 
soll ferner vorstellen, welche grosse Gefahr dem Lande ob der 
Enns bevorstehe, wenn das Passauer Volk nicht abgedankt oder 
aus dem Bisthume nicht fortgeführt würde. Zur Beschleunigung 
des Bündnisses soll er folgende Gründe Vorbringen: Das gute Ver 
nehmen zwischen Oesterreich und Salzburg, das von jeher bestanden 
hat; die Lage des Landes ob der Enns, welches immer grossen 
üngelegenheiten ausgesetzt ist, wenn die benachbarten Provinzen 
angegriffen werden; von den benachbarten Fürsten ist der Beistand 
leichter zu erhalten und auch wirksamer als von anderen, die weit 
entfernt sind; der Erzbischof könnte sich leicht für beleidigt finden, 
wenn man seinen wohlgemeinten Antrag ablehnte, ja, er könnte 
sich sogar mit anderen verbinden, welche es mit Oesterreich nicht 
gut meinen; dieses Bündnis streite auch nicht gegen das Wohl des 
h. Eöm. Reichs, sondern habe bloss die Verteidigung des eigenen 
Landes zur Absicht, welche niemanden verwehrt werden kann. 
Nebst dem Könige soll er die Absicht seiner Sendung auch den 
kön. Rathen, den Landständen von Niederösterreich und dem 
Palatinus von Ungarn eröffnen, wenn sich derselbe eben in Wien 
befände. Ennenkl soll überhaupt auf die Erfüllung der Friedens 
artikel zwischen dem Kaiser und dem Könige dringen, vermöge 
welcher das Passauer Volk abgedankt oder fortgeführt werden 
müsse; geschähe dieses nicht und fiele dasselbe zuletzt gar in 
Oesterreich ein, so würde das daraus entspringende Verderben so 
gross werden, dass zuletzt der Herr und der Knecht nichts hätte, 
was er seinem Monarchen für das allgemeine Beste leisten könnte. 
Zugleich wurde dem Herrn Ennenkl der Auftrag gemacht, er sollte 
sich bemühen, dass dem Lande die Unkosten vergütet würden,
	        
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