Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

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i ) Beilage Nr. 18. 
sich wegen eines ähnlichen Falles, der wieder eintreten könnte, 
für die Zukunft sicher stellen. Würde man sich aber entschliessen, 
die Passauer Soldaten mit Gewalt fortzuschaffen, so würde es nicht 
schwer halten, den König Mathias sammt seinen Provinzen, so wie 
auch Tirol, zur Mitwirkung zu bewegen: Der Anfang zu einer 
Unterhandlung über diesen Gegenstand sei bereits gemacht worden. 
Salzburg könnte zu den dreitausend Soldaten, welche sich schon 
an den Grenzen befinden, im Nothfalle noch sechstausend Mann 
stellen. Mortaigne sei bloss in der Absicht nach Passau abgeordnet 
worden, um dort mit den herzoglichen Commissären das Weitere 
zu verabreden. Der Herzog erklärte hierauf in einem zweiten 
Schreiben, dass er bereit wäre, mit Salzburg, Tirol und mit dem 
Könige Mathias ein Bündniss zu errichten, obwohl er von seinen 
Commissären in Passau Nachricht erhalten habe, dass die Passauer 
ihr Vorhaben, nach Baiern und Tirol zu ziehen, aufgegeben hätten, 
und nun willens wären, sich nach Krumau zu begeben und dort 
die Bezahlung des rückständigen Soldes abzuwarten. 1 ) 
Während sich der König und der Erzbischof bestrebten, ein 
gegenseitiges Bündnis zur ßeschütznng ihrer Länder zu errichten, 
welches auch unsere Landstände sehnlichst wünschten, wurde an 
den passauischen Grenzen das österreichische Landesaufgebot und die 
Reiterei entlassen. Die Stände mussten mit Recht befürchten, dass 
der Erzbischof dieses übel aufnehmen könnte, weil das Passauer 
Volk, gegen welches man sich vielmehr bewaffnen sollte, desto 
fürchterlicher wurde, wenn die nächsten Nachbarn ihre Truppen 
entliessen: man fasste also in Linz den Entschluss, sich auf eine 
gute Art über das Geschehene bei dem Erzbischöfe zu entschuldigen. 
Am 1. December dankten ihm die Stände in einem sehr verbind 
lichen Schreiben für den gnädigen Antrag, dass er zur Vertheidigung 
des Landes ob der Enns thätig mitwirken, und dass er die enge 
Verbindung, welche von jeher zwischen Salzburg und Oesterreich 
bestanden hat, jetzt zur Zeit der Noth erneuern und noch mehr 
befestigen wollte. ,, Wir haben beinebens auch Euer Hochfrstl. Gn. 
soviel berichten wollen, dass wir zwar unterdessen, während Herr 
Ennenkl bei E. H. G. gewesen ist, unsere geworbene zweihundert 
Pferde, weil bei angehender Winterszeit, und sonsten auch der 
Landsgelegenheit nach damit nicht viel Nützliches zu richten ge 
wesen, abgedankt, hingegen aber den dreissigsten und zehnten 
Mann, wie auch unsere Gültpferde auf allen begebenden Nothfall
	        
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