Volltext: Kulturgeschichtliche Bilder vom Abersee

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beschwerungen, die auf den Bauern lasteten?) Die Rebellion nahm 
im Gebirg ihren Anfang und wälzte sich wie eine Sturmflut ins 
flache Land hinaus. Ende Mai standen die Bauern in Mondsee und 
sogar in St. Wolfgang, hart an der Hüttensteinischen Grenze. Mond 
see war vollständig in ihrer Gewalt und die Klosteruntertanen, auch 
die im Wolfgangland, schworen zum Bauernbund und verweigerten 
ihrer Obrigkeit die Steuern. Der Abt von Mondsee, hilflos wie er 
war, vermochte nur durch Zahlung von 700 st. an die Aufrührer 
und das Versprechen, ihnen mit allen Mitteln Vorschub zu leisten, 
sein Gotteshaus vor der Plünderung zu bewahren?) Ähnlich erging 
es dem Pfarrer von St. Wolfgang, der seiner eigenen Bürgerschaft 
eine Geldsumme „zum gemeinen Nutz", d. h. für die Zwecke des 
Bauernbundes opfern mußte?) Als dann im August das Blatt sich 
wendete und das schwäbische Bundesheer unter Frundsbergs Führung 
die von den Rebellen besetzte Stadt Salzburg bedrängte, da kan: ein 
Eilbote nach dem andern zu den Bauern nach Mondsee und Wolfgang, 
stürmisch ihren Zuzug begehrend. Inzwischen hatten aber die auf 
ständischen Ländler bereits am 30. Juli bei dem Exekutionsheer, das 
eben von Wels aus losmarschieren sollte, den Frieden gesucht. Darum 
blieb die Aufforderung der Salzburger unbeachtet. War die Gefahr 
für Hüttenstein in diesem Jahre von österreichischer Seite abgewendet, 
so kam sie im nächsten Jahr von der anderen, der salzburgischen. 
Bis in die Faistenau, zum Hintersee und zum Fuschlsee drangen die 
Bauern vor, während ein Teil des schwäbischen Bundeskontingents 
vereinigt mit salzburgischen Truppen unter dem Kommando Burkards 
von Ems vergeblich sie aufzuhalten versuchte. Der von Ems zog, 
nachdem er sich in der Abtenau eine Niederlage geholt, über St. Gilgen 
und Ischl in die Steiermark, um von dort nach Radstadt zu gelangen. 
Unterdessen war Talgau den: Ansturm der Bauern völlig preisgegeben. 
Mit Miihe brachte man dort 300 Untertanen aus der Ulugebung 
unter die Waffen, mußte aber die schlimme Erfahrung machen, daß sie 
insgesamt zu den Rebellen übergingen?) Wieder lag das Land den 
x ) Köchl, Die Bauernkriege im Erzstift Salzburg. 
2 ) Czerny, Der erste Bauernaufstand in Ob.-Österr. 1525, S. 140. 
3 ) Es waren 26 Pfd. Pfennige, deren Empfang die Bürger- und Land 
schaft zu St. Wolfgang am 19. Juli 1525 schriftlich bestätigte. Czerny, I. c. 
4 ) Erzbischof Matthäus Lang an Burkard von Ems, ddo. Salzburg 
15. Mai 1526. Abgedr. in der Zeitschr. d. histor. Vereins s. Schwaben u. Neuburg X.
	        
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