Volltext: Kulturgeschichtliche Bilder vom Abersee

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aufsässigen Pfullingen: erschlagen. Im 13. Jahrhundert mischte sich 
Salzburg in den Streit und suchte durch Erwerbung der Herrschaft 
Wildenegg. Wildenegg Mondsee an sich zu reißen. Das Gericht Wildenegg mit 
der Vogtei über das Kloster hatten damals die Grafen von Ortenburg 
inne, bis 1285 ein Tauschvertrag zwischen Salzburg und Regensburg 
das Ganze dem Erzstift einbrachte?) Bald darauf ist aber wieder der 
Regensburger Herr im Land und 1295 kam es neuerlich zu einem 
Handel, indem Salzburg Gericht und Vogtei von Wildenegg käuflich 
erwarb. Aber schon im nächsten Jahre erhob Bayern Einspruch und 
mit Erfolg?) 
St.Wolfgang. ^ Zeit der Regensburger Herrschaft fällt die Griindung 
St. Wolsgangs durch den heiligen Bischof von Regensburg, der in den 
achtziger Jahren des 10. Jahrhunderts hier einige Jahre in stiller Ein 
samkeit verlebte. Die Sage erzählt uns von seinem Aufenthalt auf 
dem Falkenstein, von: Bau der Kirche und von den vielfachen Wun 
dern, die der Heilige hier gewirkt?) Tatsache ist, daß ihn: der Markt 
St. Wolfgang nebst seinem Entstehen auch sein Gedeihen verdankt. 
Sein Ruhm als Wallfahrtsort drang weit ins deutsche Land hinaus, 
zu Tausenden kamen alljährlich die Trost- und Hilfesuchenden herbei 
geströmt?) Um die Mitte des 15. Jahrhunderts hatte Wolfgang be 
reits das Marktrecht, denn an der Gnade der Fürsten konnte es nicht 
fehlen. Es haben im Lauf der Jahrhunderte gar manche in frommer 
Andacht hier geweilt. Vom Pfalzgrafen Ott Heinrich heißt es sogar, 
er habe, als er zur Heilung eines Beinbruchs, den er im Turnier sich 
zugezogen, zur Kirche des heil. Wolfgang ans die Reise sich begeben, 
einen Brocken Wachs vom Gewicht seines eigenen Leibes als Opfer 
dorthin gebracht. Als zur Zeit der Reformation da und dort die 
Bauern rebellisch wurden, widerstanden die Wolfganger allen Auffor 
derungen zum Losschlagen, die ihnen von unzufriedenen Nachbarn zu 
gingen, und dies standhafte Verhalten trug seine Früchte in Gestalt 
fl Zauner, Chronik V, S. 464. 
fl Widmann, I. e. 11, S. 32 f. 
fl Andree-Eysn M., Volkskundliches aus dem bayr.-österr. Alpengebiet. 
Braunschweig 1910, S. 1 ff. 
fl Abt Bernhard Lidl von Mondsee gibt in seinem Büchlein vom „Ge 
segneten Aberseeischen Gebürg" (1732) eine Statistik ans den letzten Jahren vor 
Herausgabe seiner Schrift. Demnach kommunizierten: 1726 — 17.600, 1727 — 
17.900, 1728 - 19.800, 1729 - 18.128 und 1730 - 20.949 Wallfahrer in 
St. Wolfgang.
	        
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